2011/05/17

Ausflug nach Kamakura - Engaku-ji

Eingangstor des Engaku-ji in Kamakura, Japan
In der Golden Week, welche eine aus vielen aneinandergereihten Feiertagen bestehende Ferienwoche darstellt, sind wir kurz auf einen Sprung nach Kamakura gefahren und haben dort den Engaku-ji besichtigt. Leider war - da ganz Japan frei hat - viel los. Die diesjährige GW war zwar tourismustechnisch nicht so ein Erfolg, da viele Reisen - vor allem nach Tohoku - aufgrund des Erdbebens storniert wurden. Auch Auslandsreisen gingen verhältnismäßig stark zurück - dafür stiegen Reisen in die Region, was wir leider auch bei Kamakura erfahren mussten. Die Leute aus Tokyo und Umgebung "verreisten" nach Tokyo und Umgebung.

Sanmon ("3.Tor") von der Seite
Aber nun zum Engaku-ji: Sein offizieller Name lautet Zuirokuzan Engaku-ji, oft einfach zu Engaku-ji abgekürzt. Der buddhistische Tempel in Kamakura (genauer gesagt, direkt nebst dem Bahnhof Kita-Kamakura), dessen Name so viel wie "Sutra der vollkommenen Erleuchtung" bedeutet, stellt einen der Haupttempel der Rinzai-Sekte (= buddh. Untergruppe, nicht zu verwechseln mit unseren Sekten!) dar. Errichtet im Jahr 1282 wurde er als Gedenkstätte der Mongoleninvasion errichtet, nachdem sein ursprünglicher Verwendungszweck - der chinesische Mönch Lanxi Daolong - bereits verstorben war. Sein Besitzer, Hojo Tokimune, setzte seinen Zen-Lehrer Wuxue Zuyuan (einen weiteren Mönch der gattung Daolongs) als Vorsteher ein und viele chinesische Mönche kamen zum Studieren an den Tempel. Der Engaku-ji entwickelte sich zu einem der bedeutensten Zen-Tempel und stellte eine Art kulturelle Verbindung zwischen der chinesischen und japanischen Kultur dar. 

2011/05/02

Fuji Matsuri 2011

Alljährlich gegen Ende April bis Anfang Mai findet im Kameido Tenjin Schrein, in einem der shitamachi-Bezirken Tôkyôs, das Fuji Matsuri statt.

Eingang zum Kameido Tenjinsha

Ema - "Pferdebild" für Wünsche
Der Kameido Tenjin ist nicht nur für seine schönen violetten Fuji (Glyzinien) berühmt, sondern auch für die vielen Schildkröten, die dem Schrein auch als Namensgeber dienen. (Wörtlich übersetzt bedeutet Kameido so viel wie "Schildkrötenhaus") Die persönliche Zauberkraft des Schreins, der - wie viele andere auch - Sugawara no Michizane geweiht ist, liegt in Glücksbringern, die erfolgreiches Bestehen von Prüfungen herbeiführen sollen.
(Sugawara no Michizane war ein Gelehrter, Poet und der Anführer des Sugawara-Klans im Japan des 9. Jahrhunderts, wurde aber wegen einer Intrige seines Rivalen Fujiwara vom kaiserlichen Hof Kyôto nach Kyûshû versetzt, wo er 2 Jahre später starb und aus Angst vor seinem Rachegeist wurden verschiedene Schreine ihm zu Ehren geweiht. Sugawara no Michizane erhielt posthum den Status eines Gottes (kami) mit dem Namen "Tenjin". Der älteste Tempel zu Ehren Michizanes (bzw. um dessen Rachegeist zu besänftigen) ist der Kitano Tenman-gû in Kyôto.)

Viele kleine Schildkröten

Aber abgesehen davon natürlich gibt es auch andere o-mamori (Glücksamulette), wie zB für die Obligatorischen für Heirat, Glück, Vermeiden von Autounfällen usw, und ein eigenes Fuji-O-Mamori ist auch erhältlich. Beim Fuji Matsuri gibt es neben den Fuji und Schildkröten und dem heuer neu dazugekommen Tokyo Skytree, den man sehr gut von Kameido aus sehen kann, viele verschiedene Attraktionen. Teeverköstigung und die üblichen Matsuri-Standln dürfen natürlich auch nicht fehlen. Heute hat eine Frau einen dressierten Affen vorgeführt und viele dressierte Affen haben auf ihr Kommando geklatscht.

Fuji mit Tokyo Skytree im Hintergrund
In dem Bezirk Kameido, der ja zur "Unterstadt" (shitamachi) Tôkyôs gehört, leben auffällig viele alte Menschen, die auch beim Fuji Matsuri nicht fehlen. Deswegen war heute - trotz normalem Wochentag - sehr viel los, aber das praktische an Pensionisten in Japan ist, ist dass sie für zu Abend essen möchten und deswegen war nach einem kurzen Abstecher zu zwei kleinen Friedhöfen in der Nähe der Schrein weniger besucht als noch ein paar Stunden zuvor.

Wer sich mehr für den Kameido Tenjin Schrein interessiert, findet hier die Homepage: Kameido Tenjin English - Kameido Tenjinsha Japanisch

Noch ein paar Bilder von den schönen Fuji:


Der Kameido Tenjinsha ist auch berühmt für seine roten, Trommelförmigen Brücken, die auch in Yoshida Hiroshis Holzdrucken verewigt wurden.


Wieder einmal der Tokyo Skytree


Kameido Tenjinsha - Vorderansicht

Fuji




Dieses Jahr blühten beim Fuji Matsuri nur die violetten Fuji, diesen weißen Fuji Stock hab ich unweit vom Tempel entfernt im Bonsai-Modus gefunden :D

viele kleine Affen

Überall Schildkröten

Der einzige (noch blühende) weiße Glyzinienbaum im Kameido Tenjinsha, dahinter der Skytree

Auch auf dem Gehweg wurde der Kameido Tenjinsha verewigt

Schildkröten aus süßem Gebäck, darauf steht "Danke Mama" - passend zum kommenden Muttertag

Statue im Fumonin, in der Nähe des Kameido Tenjinsha

Das Grab des Schriftstellers Itô Sachio