2011/12/28

Shiwasu - Alles hetzt zum Jahresende hin

Der 12te und letzte Monat eines Jahres wird nicht nur in Europa stressig verbracht!
In Japan trägt der Dezember dem alten japanischen Kalender nach den Namen "Shiwasu" (師走), was so viel bedeutet wie "Der Meister rennt".
Shiwasu

Wieso rennt der Meister im Dezember herum?
Meister (shi, 師) bezeichnet buddhistische Mönche, und gegen Jahresende - wenn alles und jeder mit den Vorbereitungen aufs Neue Jahr in Hektik versinkt - beginnen sogar diese sonst ruhigen  und besonnenen Mönche, hektisch herumzulaufen. Die Mönche sind im Stress, weil sie gegen Jahresende für jede Familie eine Zeremonie abhalten müssen, bei denen Sutren rezitiert werden und gebetet wird (お経をあげる, okyô wo ageru). 
   
Der Ausdruck "Selbst der Meister läuft herum" (匠さえも走/Shishô sae mo sûsô) wurde auf "Meister läuft" also shisû (師趨) gekürzt, welches wiederum zu shihasu (師走) wurde, das mittlerweise shiwasu ausgesprochen wird.
  Zumindest wurde es so in dem alten Wörterbuch Irohajirui-sho (色葉字類抄) festgehalten, welches gegen Ende der Heian-Zeit (794-1185) zusammengestellt worden war. 

Und tatsächlich: Der Meister rennt!
Aber es gibt noch eine andere Erklärungen für die Bezeichnung "Shiwasu". Es soll von "Der Monat, in dem das Jahr zu Ende geht" - toshi hatsuru tsuki (年果つる月) bzw. shihatsu tsuki (為果つ月) -  abgewandelt worden sein. Oder von shihatsu (四極), welches so viel heißt wie "der Monat in dem die vier Jahreszeiten enden" (四季の果てる月). 

Wer glaubt, das ist schon längst vorbei - der irrt! Ich dachte nicht, dass mich die Shiwasu-Stimmung packen würde, aber je mehr sich das Jahr zu Ende neigt, desto mehr Stress kommt auf mich zu. Weihnachten und das japanische Neujahr in so kurzen Abständen unter einen Hut zu bringen ist stressiger als ich mir erwartet hätte, aber ich gehe eh alles mit einer österreichischen Gemütlichkeit an. >:P

Links:






2011/12/26

Kamakura Special: Ten'en Wanderweg - 天園コース

Vom Kenchô-ji kommt man auf den Ten'en Wanderweg (天園ハイキングコース), eine gute Adresse für Wanderungen durch die Berge im Norden Kamakuras. Vor allem an einem milden, sonnigen Tag im Dezember. ;D

Ten'en Hiking Course
Bei meinem letzten Tagestrip nach Kamakura ging es zuerst zum Engaku-ji, dann zum Kenchô-ji, der circa 15 Minuten zu Fuß vom Engaku-ji entfernt ist. Vom Kenchô-ji ging es dann auf den Ten'en Wanderweg. Dieser Wanderweg ist ungefähr 6 km lang und kann aber auch bereits vom JR Bahnhof Kita-Kamakura begonnen werden.

Die eigentliche Route des Ten'nen Weges führt vom Bahnhof Kita-Kamakura über Kenchô-ji zur Station Ten'en (天園) zum Suizen-ji (瑞泉寺), einen weiteren Tempel, bei dem der Abstieg begonnen werden kann, hin zum Kamakura-gû (Ôtônomiya bzw. Daitônomiya/鎌倉宮(大塔宮)), der letzten Station.
Zwischendurch gibt es auch immer wieder Hinweisschilder, dass man auch auf anderen, viel kürzeren Routen, den eigentlichen Wanderpfad verlassen und bei anderen Tempeln, wie zB dem Kakuon-ji (覚園時) rauskommen kann. 
Geschlagene 159,2 m über dem Meeresspiegel - der Ôhirayama in Kamakura

Die Berge im Norden Kamakuras werden auch die "Alpen Kamakuras" (鎌倉アルプス) genannt, was natürlich eine maßlose Übertreibung darstellt, liegt doch der höchste Punkt der Stadt Kamakura bei 159,2 Metern über dem Meeresspiegel und gehört dem Ôhirayama genannten Berg. :P

2011/12/25

Kamakura Special: Engaku-ji im Herbst

Mitte Dezember ist es an manchen Orten in Honshû, der Hauptinsel Japans, noch möglich, die schöne Herbstlaubfärbung (kôyô, 紅葉) zu bewundern. Kôyô bezeichnet nicht nur die rot gefärbten Ahornblätter (momiji, 紅葉), sondern auch die kräftig gelb gefärbten Ginkoblätter (ichô, 銀杏/いちょう).
In Kamakura gibt es natürlich viele Plätze, an denen man die Herbstlaubfärbung betrachten kann, jedoch sind der Tsuru-ga-oka-Hachiman-gu (Ginko) und der Engaku-ji (Ahorn) eine gute Adresse für Erstbesucher. 

Engakuji im Herbst
Im Mai diesen Jahres habe ich zum ersten Mal den Engaku-ji besucht und festgestellt, dass es dort reichlich Ahorn gibt. Im Herbst müsste das also wunderbar in leuchtendes Rot getaucht sein. Leider fiel die diesjährige Herbstlaubfärbung nicht so schön aus, auch in den Nachrichten wurde gebracht, dass sie sich einerseits immer weiter in den Dezember verschiebt und andererseits die meisten Blätter bereits auf den Ästen vertrocknen, bevor sie leuchtend rot werden.

Engakuji im Herbst
Über den Engaku-ji selbst habe ich ja bereits im Mai gebloggt, also werde ich jetzt im Grunde eigentlich nur die Bilder des Engaku-ji im Herbst ins Blog stellen. Als wir die Eintrittskarten kauften, fragte ein Mann vor uns, ob man denn noch momiji sehen könnte und die Frau am Kartenschalter meinte, dass man noch ein wenig übrig sei. Scheinbar wäre es doch besser gewesen, eine Spur früher hinzugehen, obwohl auf Weathernews gerade jetzt als richtige Zeit angegeben wurde, in Kamakura die Laubfärbung anzusehen.

Aber nun zu meiner kleinen Bildersammlung vom Engaku-ji im Herbst:

2011/12/24

Frohe Weihnachten☆メリークリスマス

Für heute bleibt mich mehr zu sagen als...


Frohe Weihnachtenメリークリスマス




Ich wünsche allen ein besinnliches, ruhiges und entspannendes Weihnachtsfest mit vielen Leckereien und Geschenken. :D



良いクリスマスを!

2011/12/13

Ein Drache am Fuji-san

Samstag sollte es eigentlich nach Kamakura gehen, aber wir haben verschlafen. Da das Wetter aber so herrlich war, konnte man doch noch auf die Schnelle ein Alternativ-Programm zusammen stellen. Nach langer Zeit wurde es wieder mal eine Rad-Tour am Tamagawa. 

Pause am Tamagawa

Wir haben uns Onigiri (mit selbstgemachten sauer eingelegten Pflaumen, umeboshi , 梅干) eingepackt und sind losgeradelt. Ziel war eigentlich der Radshop Y's Road am Tamagawa, da ich mir für den Winter radtaugliche Handschuhe besorgen wollte. 

Onigiri mit umeboshi

Nach einer Pause am Fluss, bei der die Onigiri draufgingen, konnte ich mir doch ein Paar Handschuhe besorgen, allerdings sind es eher welche für's Joggen im Winter, da mir die Rad-Handschuhe nicht so passten. Egal, das tut's fürs Erste auch. :P

Am Rückweg neigte sich der Tag bereits dem Ende zu, bzw. ging die Sonne unter und man konnte wieder einmal einen guten Blick auf den Fuji-san werfen. Eine merkwürdige Wolke befand sich über ihm, die aussah wie ein UFO. Ich denke, es war eine Hanare Kasakumo (はなれ笠雲), eine schirmförmige Wolke am Gifpel des Berges, die jedoch nicht direkt aufgesetzt ist. Es gibt auch kasakumo (笠雲), das heißt, dass eine schirmförmige Wolke direkt am Gipfel des Fuji-san ist, die wie ein aufgesetztes Käppchen aussieht (englische Bezeichnung dafür ist cap cloud). 

Der Fuji-san trägt einen (Sonnen)Schirm

2011/12/12

Schriftzeichen des Jahres 2011 "Kizuna" - 2011年の漢字 「絆」

Schriftzeichen des Jahres 2011 - "Kizuna"
Seit 1995 wird am 12. Dezember eines jeden Jahres von der Vereinigung Kanken (Nihon kanji nôryoku kentei kyôkai, 日本漢字能力検定協会, zu dt. etwa "Verein der Schriftzeichenprüfung Japans") das Schriftzeichen des Jahres herausgegeben.

Anders als in Österreich beim Wort und Un-Wort des Jahres (2011: Wort des Jahres "Euro-Rettungsschirm", Un-Wort des Jahres "Töchtersöhne") entscheidet bei dem Schriftzeichen des Jahres in Japan nicht eine Jury über das am häufigsten in den Medien vorkommende Wort, sondern ab dem 1. November eines jeden Jahres kann man Postkarten abschicken, auf die man selbst für sich das Kanji (Schriftzeichen) des Jahres schreibt und an den Verein Kanken schickt. 
 
Kanji des Jahres 2011 - Kizuna
Diese Aktion läuft bis zum 12. Dezember, an dem Tag schreibt im Kiyomizu-dera in Kyôto ein Mönch mit einem riesigen Pinsel das ausgewählte Schriftzeichen nieder. Dieses Jahr hat es Seihan Mori, der oberste Priester des Kiyomizu-dera, geschrieben.
Für das Jahr 2011 - welches für Japan doch durch das Erdbeben und dem Tsunami vom 11.3. besonders prägend war - wurde das Schriftzeichen Kizuna (Bande, Verbindung) mit 496.997 Stimmen auf den ersten Platz gewählt.
Die Kalligraphie mit dem Schriftzeichen des Jahres wird vom 12. Dez. bis zum 31. Dez. öffentlich im Kiyomizu-dera ausgestellt.
Auf Platz zwei wanderte Sai 災 (Katastrophe) von shinsai (震災, Erdbebenkatastrophe) und Platz drei Shin 震 (Zittern, Schütteln) von jishin (地震, Erdbeben).

Kizuna bedeutet so viel wie eine Bande/Beziehung zueinander haben, Zusammenhalt zu haben. Es wurde ausgewählt, weil nach den Katastrophe die Bande zwischen den Menschen wichtiger den je wurde und auch weil das Frauenfußball Team Nadeshiko Japan den diesjährigen Weltcup-Sieg errungen hat, wie NHK Radio berichtete.

Link:
Kiyomizu-dera in Kyôto (Japanisch)
Kanji des Jahres (Japanisch)

2011/12/05

Pripyatープリピャチ

Pripyat
Am 3. Dezember wurde im Athénée France Kulturinstitut der Film Pripyat des österreichischen Regisseurs Nikolaus Geyrhalter ("Unser tägliches Brot" etc) vorgeführt. Im Anschluss gab es auch eine Diskussionsrunde mit dem Regisseur. 
Japanischer Flyer von Pripyat
12 Jahre nach dem Atomunfall in Tschernobyl verbrachte Geyrhalter mit einem 5-köpfigen Team rund drei Monate in der evakuierten 30-km Zone um das havarierte Atomkraftwerk, um seinen Dokumentarfilm Pripyat zu drehen. Der Film ist komplett in schwarz-weiß gehalten und wie Geyrhalters andere Filme enthält er keine Kommentare des Filmemachers oder Musik, sondern lässt allein die interviewten Menschen, die nach der Evakuierung wieder zurückgekommen sind oder im weiter im Betrieb laufenden Reaktor von Tschernobyl arbeiten, zu Wort kommen. Das einzige, das verändert wurde, ist der Dreh in schwarz-weiß, um die Radioaktivität, die vom Menschen nicht gesehen werden kann, bildlich darzustellen, wie Geyrhalter in der anschließenden Diskussionsrunde erklärte.
 Besonders interessant war, dass obwohl man die 30-km-Zone um den Reaktor herum nicht betreten darf, Menschen wieder von selbst zurückgekommen sind. Unter ihnen wurde ein betagtes Ehepaar portraitiert, welches sich sehr wohl im Klaren darüber ist, dass die Radioaktivtät sehr hoch und es kein Ort zum Leben ist, jedoch schon immer in Pripyat lebte und auch dort bis zum Tod weiterleben möchte. 

Spielplan:
3. Dez. 2011
6. Dez. (Die.) bis 10. Dez. (Sa.) 2011
jeweils Beginn um 15:30 und 19:00 Uhr
*) 9. Dez. (Fr.) 2011: Diskussion zwischen Momoi Kazuma (Fotojournalist) und Shibutani Tetsuya (Filmforscher) nach der Vorstellung von 15:30 Uhr

Eintritt:
Normalpreis 1,200 Yen
Ermäßigung für Mitglieder des Athénée France Kulturinstituts 1,000 Yen
Athénée France Kulturinstitut
Tôkyô, Chiyoda-ku, Kanda Surugadai 2-11
Athénée France 4. Stock
Tel. 03-3291-4339(13:00-20:00)

Diskussionsrunde mit dem Regisseur:
Ich habe jetzt zum ersten Mal den im Jahr 1999 fertiggestellten Film Pripyat von Geyrhalter gesehen und fand die daran anschließende Diskussionsrunde mit dem Regisseur ziemlich interessant. Geyrhalter kommt aus Wien und da er natürlich auf Deutsch sprach, war es für mich wohl von allen am angenehmsten (es sind hauptsächlich Japaner gekommen). Zwei Dolmetscher waren jedoch anwesend. Einer der beiden übersetzte die Fragen des Publikums aus dem Japanischen ins Englische und Geyrhalter gab seine Antwort darauf auf Deutsch, welches von dem zweiten Dolmetscher ins Japanische übersetzt wurde. 
 Dabei fielen mir jedoch einige Probleme auf. Es ist nicht so, dass der japanische Dolmetscher kein gutes Deutsch können würde, da jedoch Geyrhalter Wiener ist, spricht er dementsprechend schnell und nicht so deutlich wie es zB Norddeutsche tun, was wohl ein paar kleine Probleme verursachte. Für mich als Österreicherin ist es natürlich überhaupt keine Schwierigkeit, da der Dialekt aus meiner Region noch schwieriger verständlich ist und schneller gesprochen wird als das Wienerische.
Es lag vielleicht daran, dass der japanische Dolmetscher etwas nervös war und /oder Geyrhalters schnelles Reden nicht gut verstanden hat, jedoch wurden auch (meiner Meinung nach) wichtige Dinge nicht übersetzt.

Bei der Diskussionsrunde stellte das Publikum Geyrhalter verschiedene Fragen und welche sich  auch auf seine persönliche politische Meinung bezogen haben. Zum Beispiel, was er denn persönlich über AKWs denkt. Auf diese Frage hat Geyrhalter direkt geantwortet, und zwar mit "Meiner Meinung nach sind die AKWs keine Zukunft für die Menschen. Sie gehören weg." Dies wurde ein wenig sanfter ins Japanische übersetzt.
 Ich bin selbst kein Dolmetscher, deswegen kenne ich mich auch mit den grundlegenden Regeln des Dolmetschens nicht aus, aber ich denke doch, dass wenn man dolmetscht, es - genauso wie bei einer Übersetzung - so nahe wie möglich am ursprünglichen Manuskript bzw. der Aussage dran sein sollte. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich kein japanischer Muttersprachler bin und mir deswegen die Übersetzung viel zu sanft vorkam, obwohl sie für einen Japaner genügend Pfeffer enthält.

Die Geisterstadt Pripyat, dahinter das AKW Tschernobyl
Leider hatte ich kein Notizbuch mit, aber ich möchte noch einige weitere Beispiele geben.
Geyrhalter meinte zB, dass um das AKW Tschernobyl herum mehr als die Hälfte der Vögel nicht das Erwachsenenalter erreichen und davor bereits sterben. Für mich war das eine wichtige Information. Leider wurde das überhaupt nicht übersetzt. Warum hat Geyrhalter wohl das Vogelsterben als Beispiel genannt. Womöglich wollte er damit sagen, dass wahrscheinlicherweise in 12 Jahren die Vögel rund um das AKW Fukushima ebenso nicht das Erwachsenenalter erreichen und vorzeitig sterben werden.

 Das nächste Beispiel, das mir einfällt , sind die aus Kiev mitgebrachten Lebensmittel, Eine der Zuschauerinnen hat eine interessante Frage gestellt, und zwar, ob die Interviewpartner bzw. gezeigten Menschen in dem Film auch Geld oder so etwas wie eine Entschädigung für ihr Mitwirken bekommen. Geyrhalters Antwort darauf war ebenfalls interessant. Obwohl er bereits so lange Dokumentarfilme dreht, weiß er bis heute nicht, wie er die in den Filmen vorkommenden und interviewten Personen entsprechend entlohnen bzw. entschädigen könnte. Das ist eine verzwickte und sensible Sache, bei der man gut aufpassen muss. Wenn man von Beginn an Geld verspricht, könnte es passieren, dass die interviewte Person nur des Geldes wegen interessante Geschichten berichtet.
 Deswegen hat Geyrhalter beim Dreh des Films Priyat die ganzen drei Monate in der Zone gemeinsam mit den dort lebenden und arbeitenden Menschen verbracht. Sie waren die ersten ausländischen Journalisten, die nicht nur einen Tag in der Zone verbrachten und dann wieder raus nach Kiev fuhren, sondern blieben jeden Tag dort. Dadurch hat er das Vertrauen der Leute gewonnen und sie begannen ihm verschiedenes zu erzählen und letztendlich kamen so viele Leute auf ihn zu, dass er sogar Interviews absagen musste. 

Der AKW-Unfall von Fukushima wurde genauso wie der AKW Unfall von Tschernobyl mit INES 7 bewertet
  Geyrhalter versucht sich auf gleicher Augenhöhe mit seinen Interviewpartnern zu bewegen und möchte ihnen deswegen auch als Dank etwas zurückgeben. Er wusste nicht genau, wie er das hätte anstellen sollte, also hat er die Leute, die in Pripyat vorkommen, gefragt, was sie denn gerne hätten. Da kam die Antwort "Lebensmittel aus Kiev".
Deswegen haben Geyrhalter und sein Team für die Menschen, die in der Zone leben und kein Auto und/oder keine andere Möglichkeit besitzen, die Zone selbst zu verlassen, aus der Hauptstadt Kiev Lebensmittel geholt.
Ich finde, dass dies ebenfalls eine wichtige Information war. 
 Die Menschen sind in die Zone zurückgekehrt und wollen dort bis an ihr Lebensende bleiben, obwohl sie wissen, dass die Radioaktivität sehr hoch, es für die Gesundheit schädlich ist und die dortigen Lebensmittel und das Wasser verseucht wurden. 
 Jedoch wünschten sie sich Lebensmittel aus Kiev, das heißt, Lebensmittel, die nicht verseucht sind. Das wurde leider auch nicht übersetzt.

Natürlich bin ich selbst kein professioneller Dolmetscher, aber ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig und hart diese Arbeit ist. Letztendlich denke ich mir, dass es doch enorm schwierig ist, aus dem Wienerischen zu übersetzen. Der japanische Dolmetscher wirkte wirklich nett und aufrichtig (bis auf die zwei, drei aufgezählten Punkte gab es ja sonst nichts zu bekritteln),  ich denke auch nicht, dass er aus einem politischen Grund heraus viele Dinge nicht übersetzte. Ich kann mir vorstellen,  dass es wohl einfach schwierig war, Geyrhalters Deutsch zu verstehen und Geyrhalter selbst sprach in einem natürlichen Fluss und wurde nach und nach immer schneller beim Sprechen. Seine Antworten waren lange und kompliziert, dass Fehler passieren, ist wohl verständlich.

Nichts desto trotz war es eine großartige Diskussionsrunde. Das Publikum stellte viele und vor allem auch interessante Fragen an den Regiesseur.

Am Ende ließ Geyrhalter aber etwas interessantes verlautbaren. Derzeit bereitet er in Japan einen neuen Film vor. Der jedoch keine Dokumentation über das AKW Fukushima werden soll, fügte er am Schluss noch schnell hinzu. 

Nun ja, es verbleibt ein freudiges Warten auf einen interessanten Film über Japan!

日本語はこちら・・・

2011/11/28

Ôsaka als zweites Tôkyô?

Sonntag gingen in Ôsaka die Bürgermeister-Wahl zu Ende und als erfolgreicher Sieger stellte sich der ehemalige Gouverneur Ôsakas, Hashimoto Toru (橋下徹, 42), heraus. 
  Aber es wurden an diesem Sonntag nicht nur neue Bürgermeisterwahlen durchgeführt, sondern auch ein neuer Gouverneur für die Präfektur Ôsaka wurde gewählt. Zum ersten Mal seit 40 Jahren wurden in der Region Doppel-Wahlen durchgeführt. Als Sieger der Gouverneurswahl ging Matsui Ichirô (松井一郎, 47) hervor, ein enger Vertrauter Hashimotos.

Haben gut lachen - Die Sieger der Doppelwahl: Hashimoto (links) und Matsui (rechts)
(Foto: Ônishi Takehiko, Mainichi Shinbun)
Hashimoto und Matsui sind Mitglieder der Osaka Restoration Association, einer lokalen Partei, und durch den Sieg der beiden werden wohl in Japan einige hitzige Debatten geführt werden. Denn Hashimoto, der ehemalige Gouverneur der Präfektur Ôsaka und  nun neuer Bürgermeister der Stadt Ôsaka, hat wohl aufgrund eines revolutionären Wahlversprechens gewonnen. Sein Slogan lautete "Wenn sich Ôsaka verändert, verändert sich auch Japans Zukunft!" (大阪が変われば、日本の未来が変わる)
 
Blick auf Ôsaka bei Nacht
(Foto: (c) fujimi-tea)
Aus mit der Präfektur Ôsaka (Ôsaka-fu) und der Stadt Ôsaka (Ôsaka-shi)! 
Hashimoto möchte das zweitgrößte Wirtschaftszentrum Japans in ein "neues Tôkyô" umwandeln. Die 47 Präfekturen Japans sind in den sogenannten todôfuken (都道府県) eingeteilt. Wobei nur die Metropolregion Tôkyô das "Privileg" des to (都) für sich beanspruchen kann. Die Präfektur Hokkaidô hat ihr Anhängsel bereits im Namen mit "" (道) versteckt und ist die einzige und letzte Präfektur, die ihr dô aus der alten Zeit behalten durfte. Die letzten zwei fu (府) sind Ôsaka und Kyôto. Alle anderen Präfekturen wurden in ken (県) umbenannt.

2011/11/27

Takao-san: Unter den Schwingen des Tengu

Roter Ahorn, geflügelte Bergdämonen und ein Blick auf den Fuji-san

Der nur 599 m hohe Hausberg vor den Toren Tôkyôs wird Takao-san (高尾山、"Hoher Schwanz-Berg" ;P) genannt und bietet für Großstädter ein ideales Naherholungsgebiet, da man dank Keiô oder Chûô Linie von Tôkyôs Stadtzentrum aus nur eine Stunde benötigt. Immerhin ist er nur 50 km vom Stadtzentrum entfernt.
Zum Berg Takao gehört auch der Meiji no Mori Takao Quasi National Park (bzw. Meiji Memorial Forest Takao Quasi National Park; jap: 明治の森高尾国定公園, Meiji no Mori Takao kokutei kôen), welcher ein Gebiet von 7.77 km² umfasst, der kleinste Quasi-National Park ist und 1967 von der jap. Regierung ins Leben gerufen wurde.

Der japanische Wetterdienst Weathernews.jp bietet online eine "Herbstlaubfärbungs-Vorschau" (auf jap. westentlich kürzer mit 紅葉情報, kôyô-jôhô) an, bei der man den Status der Herbstlaubfärbung an verschiedenen Orten Japans abrufen kann. Jetzt ist beim Takao-san angeschrieben, dass es die beste Zeit ist, das Herbstlaub zu betrachten (見頃, migoro) - und es war nicht gelogen!
Bereits am Fuße des Berges erstrahlt der japanische Ahorn
Obwohl der Takao-san relativ niedrig ist, bietet er doch eine tolle Aussicht auf Tôkyô, Yokohama und den Fuji-san. Es gibt eine Gondel und einen Sessellift, so dass man mit beinaher jeder Kondition den Gipfel erstürmen kann. Insgesamt gibt es 7 Routen (alle durchnummeriert bis 6 plus den Inari-san Course) auf denen man für jeden Schwierigkeitsgrad sein individuelles Bergerlebnis durchlaufen kann. Mein erster Besuch auf dem Takao-san war vor 3 Jahren im November, damals wählte ich Route 6, die eigentlich einen relativ hohen Schwierigkeitsgrad hat und nur noch von dem Inari-san Course übertroffen wird.

Obwohl die Blätter bereits abgefallen sind, blüht noch die Jûgatsu Zakura, eine Kirschblütenart, die sich auf den Herbst spezialisiert hat :D

2011/11/24

Wandering Books

Seit diesem Monat mache ich auch bei dem Projekt Wandering Books mit.
Ein Freund von mir, Absolvent der Tokyo Metropolitan University und jetzt im Phd-Studium der Hitotsubashi University, hat vor einem Jahr dieses interessante Projekt ins Leben gerufen, bei dem Studenten, Absolventen und auch zwei Professoren der TMU mitmachen. Ich bin zwar im Augenblick an keiner Uni in Japan eingeschrieben, darf aber trotzdem dabei sein. :D

Wandering Books befasst sich - wie der Name schon andeutet - mit verschiedenen Buchrezensionen in den Bereichen japanische, deutsche, englische und französische Literatur sowie Sozialanthropologie und Darstellungskulturen (表象文化, hyôshôbunka). Darüber hinaus kann man jedoch auch Reviews über Manga, Filme, i-Phone Apps oder sonstige Dinge schreiben, die man für interessant und berichtenswert hält. :D
Es ist also sehr frei, man sollte nur schauen, dass man auch jeden Monat zumindest eine Rezension online stellt. :)

Insgesamt gibt es bereits 21 aktive Reviewer, ich bin unter Reviewer Nr. 15 zu finden. :D Einen Eintrag über Mori Ôgais Maihime (dt, die Tänzerin) habe ich bereits abgegeben, demnächst werde ich mich wohl einer Filmkritik zu Hanami - Kirschblüten von Doris Dörrie widmen.
Bis jetzt sind die meisten Einträge auf Japanisch, aber auch andere Sprachen sind in Ordnung (bzw erwünscht), ich werde aber versuchen, hauptsächlich auf Japanisch zu schreiben, um wieder in Übung zu kommen. :D
Abgesehen davon, dass sich eine Teilnahme bei diesem Projekt auch im Lebenslauf (den man even. irgendwann an Unis schicken möchte :D) sehr gut macht, ist es natürlich für mich auch ein gehöriger Motivationsschub, noch mehr Bücher zu lesen und meine freie Zeit sinnvoll zu gestalten. ^^

Hier noch einmal die Links:
VOLUME XV - Mori Ôgai - Maihime (Japanisch)
Wandering Books - Hauptseite (Japanisch)

2011/11/18

Chibi is back!

Eine äußerst gute - aber ebenso unvermutete - Nachricht: Chibi ist wieder da!
Chibi is back!

Im Eintrag Katzenjammer habe ich ja davon berichtet, dass eine unserer Katzen, Chibi, weggelaufen ist und wir ein paar Tage später ein kleines ausgesetztes Katzenbaby, Loki, gefunden haben.
Chibi kam und kam nicht zurück. Es vergingen zunächst Tage. Da Chibi die Katzenmama von dem fetten Noppe und der depressiven Moshe ist, dachten wir, sie könnte uns beim großziehen von Loki helfen, jedoch tauchte sie nicht auf. Aus Tagen wurden Wochen... Wir haben Arbeiter gefragt, ob sie denn Chibi gesehen hätten, aber sie haben keine Katze in der Nähe gesehen.

Einige Wochen nach Chibis verschwinden hatte ich zwar eine Katze gesehen, die bei uns blitzschnell ums Haus gewetzt ist - mit dem verdächtigen Hakenschwanz, der charakteristisch für Chibi ist. Mein Freund hat diese Katze auch kurz gesehen, aber sie war so schnell weg und es war dunkel! Zu schnell für Chibi, meinte er, da sie so kurze Beinchen hat. 

2011/11/13

Diamond Fuji

Heute ging gegen 16:20 Uhr die Sonne in der Stadt Fuchû über den Berg Fuji unter.
Beim Rückweg eines sonnigen Sonntagnachmittages ist mir bereits aufgefallen, dass sich gegen Sonnenuntergang an einer bestimmten Stelle des Flusses Tama viele Japaner mit professionellen Spiegelreflexkameras, Stativen und ähnlichem Zubehör ausgerüstet in Position gestellt haben.

Zunächst wusste ich nicht, worum es geht, aber wenn wo viele Japaner sich in Startposition fürs Fotografieren machen, kann es nie schlecht sein, sich an die Gebräuche des Landes anzupassen und mit drauf los zu fotografieren.

Was ist das, das sich da hinter Sonnenstrahlen versteckt? :D

2011/11/11

Kabocha Muffins

Muffins aus japanischem Hokkaidô Kürbis! 
焼き立てかぼちゃマフィン☆ ♪

Es ist Herbstzeit. Ok, in Österreich schon mehr Winter und in Japan eher Vorfrühling, aber Halloween ist schon vorbei und ab nächster Woche sollte mal langsam auch in der Kantô Region die Herbstlaubfärbung einsetzen.

Aus Hokkaidô Küribs! Süß! ^^

2011/11/07

Nihon Minkaen in Kawasaki

Ein Besuch im Nihon Minkaen (日本民家園) in Kawasaki lohnt sich besonders an einem sonnigen Herbsttag Ende Oktober, wenn die Landschaft noch in ein saftiges Grün getaucht ist, aber zugleich ein kühler Herbstwind weht und die Luftfeuchtigkeit sich deutlich gesenkt hat.
Das Hara Haus stammt aus der Meiji Zeit (1868-1912) und lag ursprünglich in Musashi-Kosugi, Kawasaki.
Das Nihon Minkaen ist ein Freiluftmuseum, in dem traditionelle japanische Häuser besichtigt werden können.
Da der Eintritt nur bei 500 Yen liegt, hab ich  mir zuerst am Anfang gedacht, dass nicht so viele Häuser zu sehen sind. Drei oder vier, dachte ich zunächst.
Tatsächlich sind es jedoch über 25, man sollte sich also Zeit nehmen.

2011/11/06

Edo-Tokyo Museum

Edo-Tokyo Museum
Nach dem Kanto Erdbeben von 1923 und den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg ist von dem alten Edo nicht mehr viel übrig geblieben. Wiederaufbau und aufkommender Autoverkehr, für den neue Stadtautobahnen gebaut werden mussten, haben ihr übriges dazu getan. 
Die berühmte Brücke Nihonbashi ist nun gänzlich aus Beton und darüber rasen PKW, LKW und sonstiges motorisiertes Zeug auf Hochstraßen hinweg, was bedauerlich ist.



Einen kleinen Einblick bzw. Rückblick in das alte Edo bietet das Edo-Tokyo Museum in Ryôgoku, direkt neben der Sumo Halle. Das Museum selbst ist auch ein riesiger moderner Neubau, in dessen Inneren sich jedoch viel Altes versteckt. 

2011/11/03

Exquisite Korean Dining

Japan und Korea sind ja nicht besonders weit voneinander entfernt. An manchen Stellen liegen nur 60 km und ein Ozean (mit Haien) dazwischen.
Von Tokyo aus ist's schon ein bißchen weiter, aber die Sehnsucht nach Korea und vor allem der leckeren koreanischen Küche kann wohl - außer in Korea selbst - in Japan recht gut gestillt werden.
1. Gang: Ke Chutsu*

So wollte ich schon seit längerem richtig gut koreanisch Essen gehen. Shinokubo würde sich anbieten, sowas wie die Korean Town von Tokyo, oder einige koreanische Straßenzüge in Kawasaki.
Doch es wurde weder Shinokubo noch Kawasaki, sondern ein Restaurant in Kagurazaka, einem Straßenzug mit vielen Restaurants, Lokalen und Bars zwischen der Waseda-Dori und Okubo. Mit der JR über den Bahnhof Iidabashi zu erreichen.

Instant Matcha Cheese Cake

Geht ganz schnell!

Matcha Cheese Cake <3

Zutaten:
200g Philadelphia Creamcheese
200ml Milch
80g Marshmallows (plain)
Butterkekse
Butter (zum Backen)
Matcha Latte Sticks x4 oder Matcha Pulver (ca. 30g) mit Zucker

2011/10/20

"Bücherraub" im Herbst

Der Herbst legt ein schönes Schauspiel in Sachen - nein, nicht Herbstlaubfärbung - Kälte hin. Da ich prinzipiell unterkühlt bin und auch im Sommer in Japan nicht wirklich ins Schwitzen komme, ist alles unter 25°C für mich sibirische Eiseskälte oder eine Alaska-Expedition.

Herbstzeit: Mikan (jap. Mandarinen, bei uns als Satsuma bekannt), Kaki, Yuzu-cha (links), Nama-shôga-cha (rechts) und zur allgemeinen Erheiterung Kuri-manju (was Süßes mit Maroni)

2011/10/08

Katzenjammer....

In letzter Zeit ging's drunter und drüber. Ein echter Katzenjammer. Zwei Dinge sind passiert.
Mein Freund hat ja 3 Katzen, Chibi ist die Mutter und 8 Jahre alt und Noppe und Mosche sind ihre Kinderleins und ca 6 Jahre alt. 
Chibi ist weggelaufen :(
Am Dienstag ist Chibi wieder mal abgehauen. Mein Freund hat sie noch verfolgt, sie ist Richtung Nashi-Wäldchen zum Haus des Vermieters abgehaun. Am Nachmittag des selben Tages sind dann Arbeiter gekommen und haben den Urwald aus unserem Garten beseitigt, da war Chibi wohl verwirrt, normalerweise kommt sie nach ca. 2 Stunden wieder zurück. Einmal war sie 2 Tage weg, das war am längsten.

2011/09/28

Basic Cooking: Miso-shiro I

Miso Suppe mit Satsuma-imo, Enoki und Zwiebeln

Genug von den immer gleichen Miso-suppen in China- und/oder Japan-Restaurants, deren Inhalt sich auf Algen, ein paar Tofustücke und eventuell darübergestreute Frühlingszwiebeln begrenzt?
Eine Instant-Miso-Suppe ist zwar schnell gemacht, aber geschmacklich fad und nochdazu mit viel zu viel Salz zubereitet (auch wenn steht, dass sie den Salzanteil um 30% verringert haben - viel zu viel! >:O)

Eine Miso-Suppe kann weit aus kreativer und leckerer sein, als man es sich vorstellen könnte. Grenzen sind keine gesetzt, man kann so gut wie alles in die Suppe hauen (es sollte sich natürlich im legalen oder ethisch-vertretbaren Rahmen bewegen!). 

2011/09/20

9.11-9.19 - No Nukes Action Week - Überblick

9.11.-9.19. 脱原発アクションウィーク


Ein Überblick in bewegten Bildern

Zurück aus dem Urlaub geht's gleich ans Eingemachte. Leider kann ich - aufgrund Jet Lag und Erkrankung - nicht als persönlicher Teilnehmer von der No Nukes Action Week, die vom 11. bis zum 19. September in Tôkyô und vielerleiorts Japans durchgeführt wurde, berichten.
Aber ich berichte dennoch. In den japanischen Nachrichten hat sich diese Aktionswoche gegen Atomkraft kaum verbreitet, obwohl sie doch recht spektakulär (Polizeigewalt, Verhaftungen etc) und reich an Teilnehmern war (angeblich bis zu 60.000 Personen).

Demonstranten versammeln sich in Shibuya am 19.9.2011 (Link zur Mainichi Shinbun Bildergalerie der Demo)
8. September 2011
Ôe Kenzaburôs Ansprache bei dem Vortrag "Sayonara Genpatsu" (Auf Wiedersehen AKWs) im Nihon Seinen Kan


2011/08/24

Omiyage und Vorfreude

Der letzte Eintrag, bevor es in den Heimaturlaub geht. Letzte Woche ging's für 3 Tage nach Kyôto und dort war Sight Seeing pur angesagt (die Einträge dazu stehen noch aus, werden aber im September nachgeholt). 
Morgen Abend geht's ab nach Österreich für 2 Wochen Heimaturlaub - auf Wunsch der Familie :P

Kernölsalat zur Einstimmung auf den Heimaturlaub

2011/08/19

Kyôto Special: Daimonji Gozan Feuer Festival

Brennende Berge als Wegweiser in die Unterwelt

Jährlich findet am 16. August in Kyôto das Daimonji Gozan Okuribi (大文字 五山送り火) statt. An diesem Tag endet in Japan O-Bon (お盆), welches so viel wie das japanische Pendant zu Allerheiligen ist.
Daimonji in Kyôto (Kyôto Shinbun)

Zu O-Bon (13.-15. August) fahren die meisten Japaner, nach Hause bzw. an die Grabstätten ihrer Vorfahren, um den Verstorbenen zu Gedenken. 
Sprich, ganz Japan ist unterwegs - dieses Jahr war ein besonders hohes Verkehrsaufkommen in Richtung Tohoku bzw. Fukushima zu verzeichnen, da viele, die durch Tsunami und AKW-Unfall nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren können, extra an O-Bon zu den Grabstätten ihrer Familien zurückgefahren sind. Nicht nur die Autobahnen, auch Plätze in Zügen und Flugzeugen sind zu diesem Fest ausgebucht. 
Zu O-Bon kehren auch die Verstorbenen zurück zu ihren Familien, und um ihnen den Weg aus dem Reich der Toten in das der Lebenden zu erleichtern, wird ein Mukaebi (迎え火), ein kleines Feuer, entfacht. Meistens wird das mukaebi am 13. August oder 13. Juli (nach dem Mondkalender wird O-Bon am 15. des 7. Monats gefeiert, in einigen Regionen Japans beginnt O-Bon am 13. Juli und endet am 15. Juli) vor dem Haus angezündet. 

2011/08/15

Kamakura Special: Die Schreine von Enoshima Teil 1

Teil 1: Die schöne Benzaiten und der verliebte Drache

Die kleine Insel Enoshima, mit einem Durchmesser von knapp 4 km, befindet sich an der Sagami Bucht der Stadt Fujisawa in der Präfektur Kanagawa. Die Insel liegt in relativ greifbarer Nähe zur Stadt Kamakura und wird mit der Eno-Den (Enoshima Dentetsu) genannten Zuglinie mit dem Bahnhof Kamakura verbunden.
Deswegen ist es auch ideal, bei einem 2-tägigen Aufenthalt in Kamakura einen Abstecher nach Enoshima zu machen (wobei man sich schon zumindest einen halben Tag für die Besichtigung einplanen sollte). 
Bahnhof Enoshima

2011/08/12

A 'slut walk' for Tokyo


... would be fine.
Recently, a new form of demonstration against sexual violence called 'slut walk' is spreading over the world. The first 'slut walk' was held in Toronto, Canada, on 3rd April 2011 and started when a police officer from the Police in Toronto - who spoke at a safety forum of the York University on crime prevention - recommended women 'not to dress like a slut' to prevent sexual violence and rape. Which means, it's the women's own fault if they get raped, because they dressed like sluts and their clothes were screaming something like 'yesyesyes'.
  It's a common 'excuse' used by many people (not only men) to say, that rape is a crime which mainly occurs in summer, because of the 'slutty' dress of women. That's not true.

'Slut Walk' in New Delhi (Image: DAPD)

2011/08/09

Nagasaki und ein Film über Yamaguchi Tsutomu

Gedenken in Nagasaki

18 km Höhe erreichte der Atompilz von Nagasaki
 Drei Tage nach dem ersten Atombomben-Abwurf über Hiroshima ereignete sich der zweite - und vorerst letzte - Abwurf einer Atombombe. Eigentlich hätte Fat Man, wie die A-Bombe genannt wurde, über der Stadt Kokura, welche zwischen Hiroshima und Nagasaki liegt, abgeworfen werden sollen, jedoch lies die Wetterlage dies nicht zu. 
  Um 11:02 Uhr explodierte Fat Man über der Hafenstadt Nagasaki. Eigentlich hätte im Falle von Nagasaki den strategisch wichtigen Konzern Mitsubishi treffen sollen, verfehlte diesen jedoch um 2 km und ging über dicht besiedeltem Wohngebiet nieder. 

Innerhalb eines Kilometers wurden 80% der Gebäude vernichtet, doch aufgrund der Tallage und der umgebenden Berge wurden die Auswirkungen der Bombe auf die umliegenden Gebiete der Stadt Nagasaki reduziert. Gebäude innerhalb von 4 km Umkreis fingen Feuer, 22.000 Menschen starben sofort, weitere 39.000 binnen der nächsten Wochen und Monate. Ende 1945 waren 74.000 Menschen an den Folgen der Atombombe verstorben und 75.000 verwundet.
 

2011/08/06

Hiroshima im Schatten von Fukushima

Atombomben-Abwurf von Hiroshima jährt sich zum 66. Mal

Atompilz über Hiroshima (Image: Wikipedia)
Am 6. August 1945 explodierte um 8:15 morgens die erste im Krieg gegen den Feind eingesetzte Atombombe - Little Boy - über der Stadt Hiroshima.

Der Rest ging in die Geschichtsbücher ein - zumindest in die meisten: 80% der Stadt Hiroshima wurden vernichtet, vaporisiert. Ungefähr 22.000 Menschen starben sofort, von manchen blieb nichts mehr als ein Schatten auf den Wänden von Stahlbetongebäuden zurück.
 Innerhalb der nächsten Tage, Wochen und Monate starben bis zu 39.000 Menschen an ihren Verletzungen, meist schweren Verbrennungen und Verstrahlung, da sie vom Schwarzen Regen, der vom Himmel nach der Explosion gefallen war, getrunken haben. Er war radioaktiv verseucht. 

Yamaguchi Tsutomu (c) Daily Mail
Hibakusha - Strahlenopfer - die die Katastrophe überlebten mussten nicht nur mit Krankheiten, sondern auch mit Diskrimierung zu leben lernen.
Heutzutage werden viele hibakusha auch offiziell von der Regierung anerkannt, erhalten Unterstützung und teilen mit den nachfolgenden Generationen ihre Erinnerungen, ihre Schmerzen und ihr Leid.
Yamaguchi Tsutomu (1916-2010) überlebte sogar beide Atombombenabwürfe - genauso wie weniger als 200 andere Menschen ebenfalls. Er war jedoch bei beiden Explosionen in der Nähe des Bodennullpunktes und war der einzige von den Behörden anerkannte "Doppelte-Hibakusha".

2011/07/23

Bicycling: Tour de Tamagawa

Sicherlich nicht so spannend, wie die Tour de France...

... aber dafür umso lustiger, da man selbst mitmacht. Seit am 11. Juli offiziell die Regenzeit in Japan zu Ende gegangen ist, kann man endlich wieder mal in Ruhe Rad fahren. ;P Was ab und zu durch einen Taifun unterbrochen wurde.
Im Hintergrund, der Fuji mit ein paar Wölkchen (ich weiß, meine Handykamera is scheiße :/)

Matsuri in Fuchu beim Tamagawa
Heute ging's wieder mal den Tamagawa entlang. Mein Freund ist bereits ein bißchen gelangweilt bzw. genervt davon, weil immer viele Leute dort sind. Radfahrer (schnell), Radfahrer (langsam), Jogger, Spaziergänger und jede Menge Kinder, die Baseball spielen und unkontrolliert am Radweg zick-zack laufen. 

2011/07/18

Kawasaki Daishi Windspiel-Stadt & Samba

Ein Daruma-Windspiel, welches vor Gefahren schützt...

Windspiele mit dem japanischen Daruma als Motiv


Sowie weitere 900 Windspiele aus den 47 Präfekturen Japans wurden im Rahmen der 16. Kawasaki Daishi Furin-shi (Windspiel-Stadt) ausgestellt. 
Gotenmari-Furin aus der Präfektur Akita
Das Event findet vom 17.-21. Juni statt und ist im Kawasaki Daishi in Kawasaki zu besichtigen (bzw. auch dementsprechende Windspiele können erworben werden, sofern sie nicht schon ausverkauft sind :D)

Der Kawasaki Daishi, der dem Priester Kukai (auch Kobo Daishi genannt) geweiht ist, ist etwa 8 Minuten Fußweg von der Bahnstation Kawasaki Daishi entfernt und vom Bahnhof Kawasaki aus mit der Keihin Kyûkô Linie zu erreichen. 

2011/07/17

Klein, aber fein - Natsu Matsuri

Kleines, lokales Sommer-Fest des Yakumo-Schreins

Mikoshi - tragbarer Shintô-Schrein

Mit Juli haben auch endlich die Sommerfestivals in Japan begonnen. Die Matsuri, bei denen ein mikoshi (= kleiner, tragbarer Shintô-Schrein) herumgetragen werden, finden so gut wie überall statt. Auch in so einem kleinen "Kaff" wie bei mir daheim.

Die Kleinen mit ihrem kleinen mikoshi

2011/07/15

Kamakura Special: Kulinarik

Kulinarisch hat Kamakura ebenfalls einiges zu bieten, sofern man bereit ist, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Natürlich gibt es die üblichen Ketten, von Mac Donald's angefangen bis zum Starbucks, aber deswegen muss man nicht extra nach Kamakura fahren.

Wegen folgender Lokale würde es sich auszahlen, extra einen Abstecher nach Kamakura  bzw. Enoshima zu machen:

Sasa no Ha - Kita-Kamakura
Sasa no Ha Homepage (Japanisch)
Kamakura-shi, Yamanouchi 499
Tel: 0467(23)2068
11:30-15:30 (ab 16:00 nur mit Reservierung)
Geschlossen: 3. Montag im Monat
JR Yokosuka-sen, Bahnhof Kita-Kamakura (ca. 2 min. zu Fuß)

Sasa no Ha - "Bambusblatt" in Kita-Kamakura
 Das Sasa no Ha in Kita-Kamakura bietet ein interessantes Mittagsmenü und ist auch originell eingerichtet (erinnert an die Taisho-Zeit), jedoch ist es sehr klein und eng!
Wenn man nicht das verdammte Glück hat, zu Zweit an den einzigen zweier Tisch zu kommen, muss man sich die Tische mit anderen Gästen teilen. Am besten kommt man zu Viert.
Das Essen war toll und lecker, aber da es wirklich so eng war, wollte ich eigentlich nur noch so schnell raus wie möglich. Wird zu 99% von Frauen besucht.

2011/07/10

Nachbeben 7.10. in Tohoku

Magnitude 7.3 in Tohoku - keine Schäden

Heute morgen wurden wir von einem leichten Erdbeben aufgeweckt. Zum ersten Mal seit einigen Wochen (oder bereits Monaten?) hat man wieder ein Erdbeben bei uns gespürt. Der Ort, an dem wir wohnen, dürfte ziemlich Erdbebenresistent sein, den selbst wenn im Nahen Chiba ein starkes Erdbeben ist, kommen nur schwache Erdstöße bis zu uns vor.

Auf jeden Fall, fand ich das schon mal merkwürdig und hab im Internet bzw. TV nachgeschaut. NHK, der Staatssender, zeigt dauernd Bilder vom Erdbeben und hat eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Das klingt jetzt schlimmer als es wirklicht ist.

Tsunami-Warnung: