2016/03/17

Yokohama I: Chinatown - Chukagai

Der China Town in Yokohama und dem Yamashita Park sowie Minatomirai habe ich schon einge Male einen Besuch abgestattet. Gestern war es wieder soweit. Zunächst beginne ich mit einem Eintrag über die China Town! Aber bevor es los geht, muss ich diesbezüglich etwas erwähnen! 

Der grosse Vorsitzende Panda Mao?!

2016/03/11

5 Jahre danach, ein Gedicht - "An die Sterne" von Wagō Ryōichi, Japans Twitter-Poet

Heute jährt sich das Tōhoku-Beben vom 11. März 2011, zum 5. Mal. Das Seebeben mit der Magnitude 9,0 löste einen verheerenden Tsunami aus, der mehr als 20.000 Menschen an der Pazifikküste Nordjapans in den Tod riss. Noch immer werden rund 5000 Menschen vermisst und die japanischen Bergungstruppen sind noch immer unermüdlich auf der Suche nach ihnen, um ihnen und ihren Hinterbliebenen einen würdigen Abschied geben zu können. 

Zum 5ten Jahrestag eine Sonderausgabe der Bungakukai
"Von Tōhoku aus über Literatur denken"


In den deutschsprachigen Medien dominiert aber vor allem die Atomkatastrophe von Fukushima Daiichi. Mittlerweile steht fest, dass nicht Erdbeben oder Tsunami in erster Linie für den GAU in dem AKW Fukushima Daiichi verantwortlich waren, sondern menschliches Versagen, schlampige Sicherheitsvorkehrungen und ungelesene Katastrophen-Notfallpläne. Obwohl die derzeitige Regierung bisherige Speerzonen um das AKW wieder zur Rückbesiedelung freigibt und im kommenden Jahr die Unterstützungsgelder für die Evakuierten in diesen Gebieten eingestellt werden, werden bis voraussichtlich 2018 bzw 2019 Evakuierte in den Notunterkünften leben müssen. Derzeit leben noch immer 57.677 Menschen in den Notunterkünften. Vor allem für ältere Leute ist das Leben in den Notunterkünften anstrengend und sie sind aus ihrem gewohnten Umfeld entwurzelt worden, wodurch sich ein neues Problem ergibt. Der kodokushi/孤独死 - der einsame Tod - von Evakuierten in den Notunterkünften beläuft sich mittlerweile auf 202 Personen, wovon 116, also circa 60 Prozent älter als 65 Jahre waren.
 Es gibt genügend Artikel jetzt auch in den deutschen Medien, die sich eingehend mit dem 5. Jahrestag und vor allem mit den Problemen in Fukushima Daiichi beschäftigen, deswegen werde ich hier nicht viel dazu schreiben (können/müssen).

Ich möchte jedoch ein Gedicht vorstellen, von Wagō Ryōichi (和合亮一), welches ich heute in der Literaturzeitschrift Bungakukai gelesen habe. Wagō Ryōichi ist Japans "Twitter-Poet", er erlangte vor allem nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011 an Bekanntheit, weil er seine Gedichte via Twitter verbreitete. (>>Hier ein Link zu seinem offiziellen Twitter Account<<)

Wagō veröffentlichte in der Bungakukai mehrere Gedichte unter dem zusammengefassten Titel "5 Jahre" (五年), darunter befindet sich "An die Sterne" (星に).


星に

An die Sterne
夜空を歩こうか
そのようにして見あげる
およそ五万人の方々が
福島から避難をして
Wollen wir nicht am Nachthimmel spazieren?
So blicken sie hinauf
Ungefähr 50.000 Menschen
Die aus Fukushima geflohen sind

暮らしている
瞬いている
息を味わい

Leben
Blinzeln
Tief einatmen

ずっと
探している
沈黙が沈黙する
はるか

Die ganze Zeit
Suchend
Das Schweigen schweigt
In weiter Ferne

遠くの町のどこかで
あなたも 光に
気がつきましたか

Irgendwo in einer fernen Stadt
Hast nicht auch du
Das Licht bemerkt?


(Bungakukai 2016, Vol.4, p.71) 

Das ist natürlich nur eine behelfsmässige Übersetzung, die ich jetzt hier am Abend schreibe. In der Bungakukai waren noch weitere Gedichte von Wagō, die mir ganz gut gefallen haben.
Wagō Ryōichi ist in Fukushima-Stadt, der Präfekturhauptstadt Fukushimas, geboren und aufgewachsen und lebt noch immer dort. 1998 gewann er mit seinem Gedichtband AFTER den 4. Nakahara-Chūya-Preis, 2006 wurde sein vierter Gedichtband Chikyū Sunō Sihen (地球頭脳詩篇) mit dem Bansui-Preis ausgezeichnet.  

Nach dem Tōhoku-Erdbeben vom 11. März 2011 veröffentlichte er auf seinem Twitter-Account mehrere Gedichte, die unter dem Namen "Kieselsteine der Dichtung" (shi no tsubute, 詩の礫) gesammelt im Gendaishi-techō (現代詩手帳), der wichtigsten Literaturzeitschrift für Gegenwartsdichtung in Japan, veröffentlicht wurde. Auf JapanFocus gibt es einen ausführlicheren Artikel über Wagō und seine "Pebbles of Poetry", sowie einige Übersetzungen der Gedichte ins Englische.
The Tōhoku Earthquake and Tsunami 
詩の礫
詩の礫
詩の礫)
  
Nachdem ich Ende Feber 2011 mit meinem jetztigen Mann nach Japan gezogen bin, wird dieser "Jahrestag" vom 11. März 2011 auf Ewig mit meiner Ankunft in Japan verbunden sein.
Für Interessierte gibt es hier eine Nachlese, 2014 habe ich nichts geschrieben, da war ich wohl zu erschöpft.

>>> 2011: Einzug in die neue Wohnung + schlimmstes Erdbeben in Japan seit 1200 Jahren...!
>>> 2012: Wie im Flug...

2016/03/09

Tell the Prime Minister/首相官邸の前で von Oguma Eiji

Eine Dokumentation über die Anti-Nuke Demonstrationen im "post-Fukushima" Japan

Der Dokumentarfilm Tell the Prime Minister/首相官邸の前で von Oguma Eiji wurde September 2015 erstmals in Japan aufgeführt. Der Film behandelt die japanischen Anti-AKW Proteste vor der Premierministerresidenz, wo sich zu Höchstzeiten bis zu 200.000 Demonstranten versammelten, was jedoch von den internationalen Medien weitgehend unbeachtet blieb. 

 Trailer zu Tell the Prime Minister

Im Zentrum des Films stehen acht japanische sowie nicht-japanische Personen: ein Flüchtling aus Fukushima, ein Aktivist, ein Ladenangestellter, ein Künstler, ein Krankenhausmitarbeiter und ein Angestellter, Es wird gezeigt, wie diese unterschiedlichen Leute mit der Krise nach dem 11. März 2011 umgehen. 

Der Regisseur Oguma Eiji (小熊英二) ist Professor an der Fakultät für Politikwissenschaften der Keio Universität. Sein Fachgebiet ist Historische-Soziologie und Interdisziplinäre Soziologie. Er befasst sich in seiner Forschung eingehend mit Nationaler Identität und Nationalismus, Kolonialismus, Demokratie und sozialen Bewegungen in Japan.

Dieses Jahr jährt sich die 3fach Katastrophe vom 11. März 2011 zum 5ten Mal. In diesem Rahmen wird in sowie ausserhalb Japans auch Ogumas Film Tell the Prime Minister gezeigt. Ein kleiner Auszug:

Zürich, Schweiz
2016 March 10th, 7:30pm
Rote Fabrik
Seestrasse 395, 8038 Zürich
http://www.rotefabrik.ch/de/home/

Deutschland, Heidelberg
2016 March 11th, 7:00pm
*Screening & Talk with Director
http://www.zo.uni-heidelberg.de/japanologie/
Karlstorkino
Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg
http://www.karlstorkino.de

Anschliessend tourt Oguma Eiji durch Deutschland und nach den Filmvorführungen gibt es auch Gesprächsrunden mit dem Regisseur, unter anderem in Freiburg, Leipzig und Berlin. 


2016/03/06

Nekonomics - Japans Katzenwirtschaft

Retten Katzen Japans Wirtschaft? Auch wenn das nach einem Scherz klingt, wurde dieses Thema ernsthaft in den Nachrichten gebracht. Und zwar letzten Monat, am 22. Feber. Das ist nämlich der Tag der Katze in Japan. Und ein Schlagwort fiel in diesem Zusammenhang: Nekonomics ネコノミクス - Katzenwirtschaft.



Nekonomics setzt sich aus dem jap. Wort für Katze "Neko" und "-nomics" (Wirtschaft) zusammen und ist offensichtlich an die "Abenomics" genannte Wirtschaftspolitik des Premiers Abe angelehnt. Jedoch haben Nekonomics und Abenomics abgesehen von der wirtschaftlichen Komponente nicht viel gemein. Denn "Nekonomics" heizt der japanischen Wirtschaft gewaltig ein. Nekonomics erzielten 2015 einen Umsatz von über 2,3 Billionen Yen.

Ultra Station Master Tama, die Erste
Aus dem englischen Pamphlet der Wakayama Dentetsu