2012/12/17

Neuwahlen in Japan 2012: Gebt dem Falken sein Curry

... damit er wieder gehen kann.

Heute wurden in Japan eine neue Regierung und ein neuer Bürgermeister Tôkyôs gewählt!

Der alte neue Premier Abe (rechts) freut sich mit dem Generalsekretär
der LDP Ishiba über den Erdrutschsieg

Bei den heutigen Neuwahlen in Japan hat die LDP (Liberal Democratic Party, 自民党, jimintô) mit ihrem Zugpferd - dem alten Premier (2006-2007) - Abe Shinzô (安倍晋三, er isst ganz schnell Curry! und ist deswegen wieder fit, Japan zu regieren) einen Erdrutsch hingelegt und die Regierungspartei DPJ (Democratic Party of Japan, 民主党, minshûtô) regelrecht aus dem Parlament gefegt. 
Gut, (nun Ex-)Premier Noda hatte tatsächlich das coolste Wahlplakat, aber es war wohl zu cool und er selbst zu unbeliebt. Mittlerweile ist er auch als Vorsitzender der DPJ zurückgetreten.

Ex-Premier Noda ist nicht begeistert..
Also haben sich 45,42 Prozent der Wähler entschieden, den alten Weg von Herrn Abe zu gehen - der sich zwar schon mal als nicht so toll erwiesen hat. Obwohl so viele Parteien wie noch nie zuvor angetreten sind - viele neugegründete, die sich vor allem die Anti-AKW-Bewegung zu Nutze machen wollten - wurde (wieder) konservativ gewählt. Die LDP ist die Regierungspartei des Nachkriegsjapans und ihre Herrschaft wurde nur zwei Mal - einmal 1993 bis 1994 und 2009 bis jetzt - unterbrochen.


2012/12/15

Kyôto Hanatôro - erleuchteter Blumenpfad in der Nacht

Vom 8. bis 17. Dezember findet an einigen auserwählten Plätzen Kyôtos die hanatôro (花灯路) - der erleuchtete Blumenlaternenpfad - statt. Genauer gesagt stehen die Blumenlaternen in der Umgebung des Arashiyama (嵐山) und des Higashiyama (東山). Letztes Wochenende sind wir uns die Blumenlaternen beim Arashiyama anschauen gegangen und haben das gleichzeitig mit einem kurzen Familienbesuch vereinbart. 

Die beleuchtete Togetsu-Brücke (渡月橋) am Fluss Oi in Arashiyama, Kyôto

2012/12/14

Okutama - Wanderung über den mukashi michi

Affenmama mit Baby
Noch bevor die schöne Herbstlaubfärbung ihr jehes Ende fand, hatten wir beschlossen, eine Wanderung durch Okutama (奥多摩) ganz im Westen Tôkyôs zu machen. Wir waren dieses Mal zu dritt unterwegs und wollten zum Saisonauftakt einen angenehmen und gemütlichen Wanderpfad nehmen, also haben wir uns für den mukashi michi - den alten Pfad (むかし道) entschieden.

Der Bahnhof Okutama im äußersten Westen Tôkyôs

Als Startpunkt für den Okutama mukashi michi dient der Okutama Bahnhof und das Ziel ist der See Okutamako (奥多摩) beim Ogôchi Staudamm (小河内ダム)

2012/12/13

Literarisches Izu - Sôseki, Kawabata, Inoue und der Jôren Wasserfall

Die Izu Halbinsel in der Präfektur bietet auch allerlei Literarisches. Nicht nur die Shuzen-ji Onsen-Region, die ein beliebter Erholungsort für japanische Schriftsteller war und auch literarisch verarbeitet wurde, sondern auch andere Orte in Izu sind erwähnenswert. 
Da es wirklich viel gibt, versuche ich mich kurz zu halten. Ich schreibe dieses Mal über den Natsume Sôseki Gedenkstein, den Amagi Tunnel/Kawabatas Roman Izu no Odoriko, Inoue Yasushis alte Residenz und den Jôren Wasserfall.
Der Jôren Wasserfall in Yugashima, Izu

Zunächst zur Literatur! ^.^

2012/12/12

Schriftzeichen des Jahres 2012 - 「金」 Geld/Gold 2012年の漢字 - 「金」

Heute war es wieder einmal so weit. Im Kiyomizu-dera, Kyôto, wurde das diesjährige Schriftzeichen gewählt und es wurde - Geld bzw. Gold 金 (kin) und vom Hauptabt des Tempels, Mori Seihan (森清範) in einer Größe von 1,5 x 1,3 m geschrieben.
  Letztes Jahr wurde ja - ganz im Einfluss der 3fach Katastrophe vom 11. März 2011 - das Schriftzeichen kizuna - 絆 (zwischenmenschliche Bande) zum Zeichen des Jahres gewählt. 

Hauptabt Mori Seihan mit dem Schriftzeichen des Jahres 2012 - kin
(Quelle: Yahoo News)

Wie kam der plötzliche Wechsel von zwischenmenschlicher Bande hin zum Geld?  
Einerseits konnten die Japaner bei den diesjährigen Olympischen Spielen in London sehr viele Goldmedaillen (insgesamt 7), und dann konnte man ja auch noch dieses Jahr die ringförmige Sonnenfinsternis  - auf Japanisch 金環日食 (kinkan nisshoku) - von Japan aus beobachten.
  Weiters wurden auch die Fertigstellung des Tôkyô Skytree (höchster Fernsehturm und zweithöchstes Bauwerk der Welt) sowie die Verleihung des Nobel-Preises für Medizin an Yamanaka Shin'ya (山中伸弥) als Gründe angegeben.
"Viele Monumentalwerke wurden errichtet" hieß es im Zeitungsartikel der Asahi Shinbun, wobei "Monumentalwerk" auf Japanisch 金字塔 (kinjidô) - also mit dem Schriftzeichen 金 für Geld/Gold geschrieben wird.

Auch im Jahr 2000 wurde 金 kin zum Schriftzeichen des Jahres gewählt, da in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Sydney stattfanden. 

2012/11/21

Spaziergang durch die Shuzen-ji Onsenregion

Eine erste, zaghafte Herbstlaubfärbung
setzte bereits ein
Bevor wir im Ryokan Kikuya eincheckten, gab es einen ausgiebigen Spaziergang durch die kleine Onsenregion und Umgebung von Shuzen-ji (修善寺). 
Als besondere Sehenswürdigkeiten gelten nebst unzähligen Onsen natürlich der Tempel Shuzen-ji, das Tokko no yu, der kleine Bambuswald und der Akagaeru-koen.
Abgesehen davon bietet die Umgebung des Shuzen-ji auch viel Historisches. 
Einige wurden dorthin verbannt und im Onsen ermordet (Minamoto no Yoriie, 源頼家 und 13 seiner Vasallen, die seinen Tod rächen wollten), andere spuckten Blut und hatten Nahtoderfahrungen (Sôseki), wieder andere Vorahnungen über ihr frühzeitiges Ableben (Shimaki Kensaku) und anderen wuchsen Haare, wo keine sein sollten (der Statue des großen Sonnenbuddhas im Shuzen-ji).


Tokko no yu (独鈷の湯)
Dem Tempel Shuzen-ji gegenüber am Katsura-Fluss liegt das Tokko no yu, eine kleine Thermalquelle, in der man die Füße baumeln lassen kann.

2012/11/16

Shuzenji - Ryokan Kikuya in den Bergen Izus

Der Tempel Shuzenji (修禅寺) befindet sich im Herzen des Shuzenji-onsen (修善寺温泉) genannten Erholungsgebietes in den Bergen Izus, Shizuoka. Diese kleine Region, die im Grunde aus einer schmalen Straße entlang des Katsura-Flusses zwischen zwei Berggipfeln Izus besteht, ist schon seit je her berühmt für seine Thermalquellen (onsen, 温泉).

Rotenburo im Ryokan Kikuya

Schriftsteller wie Natsume Sôseki (夏目漱石)oder Shimaki Kensaku (島木健作)quartierten sich in einen der unzähligen Ryokan in Shuzenji (die Region Shuzenji wird 修善寺 geschrieben, während der Tempel Shuzenji selbst 修禅寺 geschrieben wird) ein, um sich von ihren Krankheiten zu erholen.

Kleine Galerie - Ryokan Kikuya und Natsume Sôseki

2012/10/31

Fujinoki-kofun - Schlüssellochgrab in Nara aus alten Zeiten

Einen kurzen Spaziergang, der durch Blumen- und Reisfelder führt, vom Hôryû-ji in der Stadt Ikagura, Präfektur Nara, entfernt befindet sich in Mitten einer ruhigen Wohngegend eines der berühmten Schlüssellochgräber (kofun, 古墳) Japans - das Fuji-no-ki Schlüssellochgrab. 

Rund um das Fuji-no-ki-kofun befindet sich ein Park
 
Kofun bedeutet so viel wie "alter Grabhügel" und bezeichnet alte japanische Grabhügel, häufig in der Form eines Schlüsselloches. Die japanischen kofun sind Grabanlagen, die zwischen der zweiten Hälfte des 3. Jhd und der ersten Hälfte des 7. Jhd errichtet worden sind. Die Kofun-Zeit (300-538) ist nach diesen Gräbern benannt. Die Ursprünge der kofun-Gräber Japans gehen auf China zurück, aber auch in Korea gibt es einige alte Grabhügel im gleichen Stil. 

Der Eingang zur Grabkammer - mal etwas anders:
Eine Sicherheitstür, die die Totenruhe der Bestatteten garantieren soll und ein Bewegungsmelder. Bei Besuch wird das Innere der Grabkammer beleuchtet.

2012/10/29

Hôryûji - Tempel der Lehre Buddhas & älteste Holzbauten

Der Hôryû-ji (法隆寺) liegt in der Präfektur Nara, allerdings nicht in Nara Stadt, sondern in der Stadt Ikaruga. Besondere Bedeutung erhält der Horyû-ji dadurch, dass auf dem Tempelgelände die ältesten noch erhaltenen Holzgebäude der Welt stehen, weswegen er 1993 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen und unter Denkmalschutz gestellt wurde. 

Ältestes Gebäude aus Holz: der Hôryû-ji
Jedes Mal als ich Nara besuchte, wollte ich auch zum Hôryû-ji gehen, doch es hat sich leider nie ergeben, da er doch weiter weg von der Stadt Nara liegt und sich meine Ausflüge nach Nara immer stets auf das Stadtgebiet beschränkt hatten. Dieses Mal war es aber wenigstens so weit! 

2012/10/18

Nara - Alte Kaiserstadt voller Rehe

Rehkitz im Nara Park
Über's Wochenende gings zu einem Familientreffen nach Nara, in der Nähe der Metropole Ôsaka und der Ex-Kaiserstadt Kyôto. Nara war auch einst eine Kaiserstadt, genauer genommen die erste Japans. Jedoch hielt sich Heijô-kyô (平城京), wie Nara als Kaiserstadt genannt wurde, nur von 710 bis 784, wo es dann von Kyôto, genannt Heian-kyô (平安京, 794-1868), abgelöst wurde. Seit 1868 ist Tôkyô, früher Edo genannt, das politische und nun auch wirtschaftliche Zentrum Japans. Somit könnte man Nara als Exex-Kaiserstadt bezeichnen. 

2012/09/27

Happy Birthday Loki

Heute - oder gestern, man weiß es nicht genau - wurde Loki ein Jahr alt!

Happy Birthday Loki! *(^_^)*
Letztes Jahr Anfang Oktober hab ich beim Misawagawa eine kleine ausgesetzte Katze gefunden, die Tierärztin hat sie auf 2 bis 3 Wochen geschätzt und wenn man das zurückrechnet, müsste das Viecherl gegen Ende September auf die Welt gekommen sein.
Aus dem kleinen Findelkätzchen ist ein prächtiger Kampfninja geworden!

2012/09/25

Auszeichnung als "Bester Blog" von Easyvoyage

fujimi-tea wurde von dem Reiseportal Easyvoyage als "Bester Blog" in der Kategorie Reisen - Japan ausgezeichnet!

Kategorie: Reisen Japan


Easyvoyage ist ein Reiseportal, welches kategorisiert nach Ländern wertvolle Informationen, Tipps und Serviceangebote für die Reiseplanung liefert.

Auf der Homepage von Easyvoyage ist der Japan-Blog fujimi-tea mit der Beschreibung

Kommentar : Der Schwerpunkt des Blogs liegt auf Fotos von Reisen durch das ferne Japan. Hinzu kommen Beiträge zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen.  

Besonderheit : Spannende Ausflugziele mit Bildern und Beschreibungen.

zu finden.

Ich freue mich sehr darüber und vielen Dank an Easyvoyage für die Auszeichung!  *(^___^)*

mfg

fujimi-tea

2012/09/24

Suge no Shishimai - alter Volksbrauch in der Gegenwart

Suge no Shishimai
In dem kleinen Ort Inadazutsumi (Kawasaki) wird jedes Jahr im September das "Suge no Shishimai" (菅の獅子舞, Shishimai von Suge (= Ortsteil in Inadazutsumi)) in der örtlichen Niederlassung des Tempels Hôsenji Yakushidô (法泉寺薬師堂) veranstaltet.

Shishimai bedeutet so viel wie Löwentanz und kommt ursprünglich aus China, aber es wurde in die japanische Tradition aufgenommen und "japanisiert".
Das japanische Shishimai wird in Shintô-Schreinen oder Tempeln vorgeführt und ist von Region zu Region unterschiedlich. Allerdings gerät diese Tradition des japanischen Löwentanzes immer mehr in Vergessenheit und wird kaum noch aufgeführt. Deswegen habe ich Glück, dass es in Inadazutsumi noch das Shishimai gibt.

Alte Tradition des Shishimai von 1187 bis 2012
Es gibt verschiedene Überliefungen, woher das Suge no Shishimai ursprünglich stammt.
Im Yakushidô-engi (薬師堂縁起) steht geschrieben, dass im Jahr 1187, als  Inega Shigenari (稲毛三郎重成) den Yakushidô im heutigen Inadazutsumi errichtete, zum ersten Mal die  Kinder ein Shishimai vorführten.

2012/09/22

Einer von Hundert: der Hossawa Wasserfall

Hossawa Wasserfall in Nishitama
Der Hossawa Wasserfall (払沢の滝) zählt zu den hundert schönsten Wasserfällen Japans und ist zugleich der einzige von diesen 100, der in Tôkyô, bzw. in der Präfektur Tôkyô liegt.
  Der Wasserfall befindet sich in Hinoharamura, in Nishitama-gun, ein westlicher Landkreis Tôkyôs. Der Hossawa no taki ist ein vierstufiger Wasserfall und insgesamt 60 m hoch.
Einer Legende nach soll in dem Bassin des Wasserfalls der 8-köpfige und 8-schwänzige Drache Yamato no Orochi (八岐大蛇) gelebt haben. 

Auch im Winter ist der Hossawa no taki eine Reise wert, denn er friert komplett ein. Allerdings muss man dazu sagen, dass es in den letzten Jahren immer seltener geworden ist, dass der gesamte Wasserfall einfriert. Das letzte Mal geschah dies im Jahr 2006. 

Ausblick auf die Berge Nishitamas

2012/09/18

Inselstreit - jeder gegen jeden

In letzter Zeit herrscht wieder Unruhe in Ostasien. Genauer gesagt geht es wieder einmal um ein paar (unbewohnte) Inseln, die von allen in der Gegend beansprucht werden. Japan, Südkorea, China und Taiwan streiten sich mal um die Senkaku Inseln im Ostchinesischen Meer (尖閣諸島 chinesisch: Diàoyútái Qúndǎo) (Japan VS China VS Taiwan) oder mal um Takeshima im Japanischen Meer (竹島、auf Deutsch: Liancourt-Felsen, koreanisch: Dokdo) (Japan VS Südkorea).

"Takeshima gehört Japan" steht auf dem Plakat

Alle beanspruchen diese unbewohnten Inseln für sich, nicht weil sie so malerisch im Mitten von Unmengen von Wasser liegen, sonder weil sich je größer das Staatsgebiet ist, desto größer auch die Fischfangrechte werden. Und natürlich gibt es auch Erdöl und sonstige Rohstoffe, die um die Inseln herum vorhanden sein sollen. 

2012/09/03

Utsukushigahara & Norikura - Kühe, Bimsstein und Bären

Freilandkühe im Nebel auf Utsukushigara *g*
Bei dem kurzen Ausflug nach Nagano ging es auch in die umliegenden Berge von Matsumoto. Am zweiten Tag sind wir mit einem Mietauto kurz nach Utsugushigahara (美ヶ原) gefahren, aber wegen des schlechten Wetters und wenig Zeit blieb es nur bei einem kurzen Aufenthalt auf der Berghütte, von der der Wanderweg weiterführen würde. Unterwegs gab es einige Freiland-Kühe (ja, auch sowas findet man hie und da in Japan) zu sehen und auf der Hütte konnte man auch Milch von eben diesen bestellen. Bei gutem Wetter hätte man theoretisch eine tolle Aussicht auf Matsumoto, leider war es nebelig, so dass die gegenüberliegenden Berggipfel und das Tal nur erahnen konnte.
 
Unterwegs zum Gipfel von Utsukushigahara gabs einen kleinen See mit Mini-Torii :)

Nach dem kurzen Abstecher nach Utsukushigahara ging es weiter nach Norikura (乗鞍岳, norikura-dake), wo wir in einem Ryôkan übernachtet haben. Leider war es ein bißchen sehr teuer, da wir kurzfristig gebucht hatten und genau zur Obon-Zeit ziemlich viel ausgebucht war. Das Essen war aber wie immer für einen Ryôkan prächtig, ins dazugehörige Onsen bin ich aber nicht gegangen. 

Berghütte auf dem Norikura-dake

2012/08/14

Burg Matsumoto - die Krähenburg

Burg Matsumoto bei Nacht
Wir wollten schon öfters nach Nagano bzw. Matsumoto fahren, jedoch kam immer irgendetwas dazwischen. Aber letztendlich haben wir es doch geschafft, der trägen schwülen Sommerhitze Tôkyôs (von mir auch Moloch Tôkyô genannt...) zu entfliehen und für ein paar Tage einen kühlen Abstecher nach Nagano, genauer gesagt nach Matsumoto, zu machen.

Vermeintlich kühl muss man dazu sagen, denn in der Stadt Matsumoto hatte es doch 35°C, jedoch fehlte die für Japan typische Schwüle und so fiel es (mir) nicht besonders auf. Die berühmteste Sehenswürdigkeit in Matsumoto ist wohl die Burg Matsumoto, die vom Bahnhof aus leicht zu Fuß erreichbar ist und von einem wunderschönen Park umgeben ist, den man auch nachts betreten kann.

2012/08/04

Endlich Ferien!

Der Juli ist endlich vorbei und nach einer arbeitsintensiven Woche ging's endlich ab in die Ferien!
Letzten Monat ging es drunter und drüber.

Die letzten Ajisai des Jahres im Jindai-ji
Zu Monatsbeginn war eine Freundin aus Ôsaka bei uns. Wir sind gemeinsam in den Jindai-ji in Chôfu gegangen, es blühten sogar noch ein paar Ajisai (Hortensien) und wir haben in einem kleinen Töpferladen Schüsseln und Schalen bemalt. 

2012/07/18

No Nukes Demo 7.16 - Bilder und Videos

Veranstalter der Demo: Sayonara Nukes (Sayonara Genpatsu)
Hier sind ein paar Bilder und Videos von der Demo vom 16. Juli im Yoyogi Park. Da ich nur mit der Videokamera fotografiert habe, ist die Qualität leider dementsprechend geworden. Auch sind leider die Videos verwackelter als ich gedacht hätte. Ich entschuldige mich für meine zittrigen Hände.


Das nächste Mal wird ein Stativ mitgenommen, das ist vor allem dann nützlich, wenn man anständige Videos der Ansprachen machen möchte. 
In den Videos habe ich versucht so gut wie möglich die Atmosphäre der Demonstration einzufangen. Es waren unglaublich viele Menschen da, und überwiegend die ältere Generation machte sich gegen Atomkraft stark. Allerdings waren auch viele junge Leute und junge Familien mit Kindern dabei. Kurz gesagt, gewöhnliche Bürger Japans. 
Rechtsradikale konnte ich auch keine ausmachen, aber es war wirklich so groß, dass die wohl nicht überall sein konnten. Die meisten Demonstrationszüge gingen leise durch die Straßen und die Ansprachen auf Bühne eins waren toll und bewegend. 
Ich werde ein paar der Reden (Sakamoto, Ôe, Ochiai und ev. noch eine) übersetzen, sobald ich Zeit dazu habe!
Nun zu den Videos:

2012/07/17

Wenn Sakamoto Ryûichi und Ôe Kenzaburô sprechen...

... dann kommen 170.000 um ihnen zuzuhören. Aber nicht nur zum bloßen Lauschen einiger Worte japanischer Berühmtheiten, sondern auch zum Demonstrieren.

Luftaufnahme von Bühne 1 im Yoyogi Park

Heute war es wieder einmal so weit. Ein Feiertag (der Tag des Meeres) und strahlender Sonnenschein bei 32°C haben es ermöglicht, dass sich Tausende von Menschen im Yoyogi Park in Shibuya, Tôkyô versammeln konnten. Ich habe auch vorbeigeschaut, vor allem weil ich Ôe Kenzaburô sprechen hören wollte. Allerdings ist Ôe kein allzu guter Redner (was der Grund ist, weswegen er Schriftsteller wurde) und so hat er nur leise in das Mikrophon geflüstert und die fünf Hubschrauber, die über dem Park ihre Runden gezogen haben haben noch zusätzlich zur Lärmkulisse beigetragen.
 
Der Nobelpreisträger Ôe Kenzaburô spricht auf der Pressekonferenz vor der heutigen Demo

2012/07/01

Wiederinbetriebnahme des AKW Ôi - 17.000 bis 200.000 Demonstranten vor der Residenz des Premierministers Noda

Vielleicht haben es schon die Leute, die regelmäßig japanische Zeitungen lesen, (mittlerweile) erfahren:
Seit einigen Wochen gibt es im ganzen Land Demonstrationen gegen die geplante Wiederinbetriebnahme des AKW Ôi in der Präfektur Fukui (in dessen 50 km Radius sich die Städte Kyôto und Ôsaka befinden). 

Demonstranten versammeln sich vor und um die Residenz des Premierministers in Tôkyô
29. Juni 2012
geschätzte 17.000 bis 200.000 Teilnehmer

Das AKW Ôi soll heute, am 1.7.2012, wieder den Betrieb aufnehmen, da "genügend Sicherheit" gewährleistet ist und Noda, der derzeitige Premierminister, so fein ist und persönlich die Verantwortung trägt. Das wurde am 13. Juni 2012 beschlossen.
Wie auch immer Noda sich das so vorstellen mag, überzeugen konnte er nicht alle und daher kam es zu einigen Demonstrationen vor der Residenz des Premierministers in Tôkyô und in der Nähe seines Privatwohnsitzes in Funabashi, Chiba. (eine Chronologie der bisherigen Demos vor der Residenz befindet sich weiter unten)

2012/06/07

Kyûshû Special: 4. Tag Nagasaki & Friedenspark

Der zweite Tag in Nagasaki stand im Zeichen der Atombombe. (Hier befindet sich ein Eintrag von mir über den Atombombenabwurf auf Nagasaki)

Monument im Friedenspark von Nagasaki

Zunächst haben wir den Nagasaki Friedenspark besucht, in dem ein großes Denkmal in Form eines muskulösen Mannes steht, der mit einer Hand nach oben (von wo die Bombe kam) und mit einer Hand in die Richtung des Hypozentrum der Atombombe zeigt. Dieser Park war sehr stark besucht, ich denke, bei den ganzen Sehenswürdigkeiten von Nagasaki haben wir hier und in der China Town die meisten Touristen angetroffen.

2012/06/01

Kyûshû Special: 3. Tag Nagasaki & China Town

Der Hafen in Nagasaki
Es geht weiter mit dem Kyûshû Special! :)

Am dritten Tag sind wir mit dem Bus von Fukuoka nach Nagasaki gefahren, was unter normalen Umständen schneller wäre als der Zug - allerdings war die Golden Week, deswegen hat es aufgrund des Staus aus Fukuoka raus länger gedauert.

Gegen Mittag sind wir dann endlich in Nagasaki angekommen! Zunächst haben wir unser Gepäck im Hotel abgegeben, welches sich direkt neben dem Hafen befand, und sind dann zum Hafen spaziert. Was mir besonders gut gefallen hat und sehr selten in Japan zu sehen ist: Es gibt eine Hafenpromenade mit Cafes und Restaurants, wo man im Freien (!!!) sitzen kann - mit Blick aufs Meer und viele kleine Schiffchen! Die Palmen, die man überall in Nagasaki finden kann, und das herrliche Wetter (im Vergleich zu Fukuoka) haben ihr übriges getan, um mich in eine richtige Urlaubsstimmung zu bringen! ^_^

2012/05/21

Ringförmige Sonnenfinsternis in Japan - 21.5. 2012

Von Ostasien nach Nordamerika

Früh am Morgen des 21. Mai war in Tôkyô eine ringförmige Sonnenfinsternis zu bestaunen!
Die Zone der ringförmigen Sonnenfinsternis erstreckte sich von China (Hong Kong, Guangzhou), Taiwan (Taipei), in Japan von Kagoshima (Kyûshû), Shikoku, Ôsaka bis hin zu Tôkyô (wobei sie in Tôkyô am längsten zu sehen ist). Danach wandert sie bis in die USA und ist in Kalifornien, Nevada, Texas und New Mexico zu sehen. Partiell sieht man die Sonnenfinsternis in ganz Ostasien, Teilen des Nordpazifiks und Nordamerika.
Da sich die Sonnenfinsternis über viele Millionenstädte schiebt, kann sie von so vielen Menschen wie noch nie zuvor beobachtet werden!

Verschiedene Screenshots der Sonnenfinsternis in Japan
(Quelle: Astro Arts)
Übrigens, auf Japanisch heißt Sonnenfinsternis nisshoku (日食), was so viel bedeutet wie "Sonne fressen"! ;P Und die diesjährige wird kinkan nisshoku (金環日食), ungefähr "Goldring Sonne fressen", also ringförmige Sonnenfinsternis, genannt. ^^

2012/05/13

Kyûshû Special: 2. Tag Fukuoka - Dazaifu Tenmangû

Am zweiten Tag unserer Kyûshû Reise waren wir zwar noch immer in Fukuoka, aber am Plan stand der Dazaifu Tenmangu, ein Tenmangu Schrein, der etwas südlich von Fukuoka in der Stadt Dazaifu liegt. 

Das Fabelwesen Kirin (Qilin) im Dazaifu Tenmangû

Vormittags konnten wir aber bereits durch Fukuoka selbst, bzw. im Umkreis des Bahnhofes Hakata, einige Menge Leute sehen, die sich in japanische Matsuri Kleidung geschmissen hatten - denn jedes Jahr am 3. und 4. Mai findet in Fukuoka das Hakata Dontaku genannte Festival (matsuri) statt! Wir wussten das zunächst nicht und hatten uns schon gewundert, warum unser Hotel ausgerechnet am 3. so teuer war, jetzt haben wir die Erklärung dafür gefunden.

Musiker bringen ein Ständchen für einen Ladenbesitzer

2012/05/10

Kyûshû Special: 1. Tag Fukuoka

Das erste Ziel unserer Kyûshû-Reise war die Hauptstadt Fukuoka. Am Abend zuvor sind wir in den Nachtbus in Shinjuku eingestiegen und vormittags um 11 Uhr in Fukuoka, am Bahnhof Hakata, angekommen. (Der Nachtbus war eigentlich nicht als Nachtbus ausgerichtet, sprich es war ein normaler Reisebus - weswegen das Ticket extrem billig war! Aber die Fahrt war nicht so anstrengend.)

Süßer Streuner im Shôfuku-ji, Fukuoka
Unser Hotel lag gleich 2 Gehminuten vom Hakata Bahnhof entfernt, also haben wir schnell unsere Sachen abgelegt und in einem unterirdischen Ramen-Restaurant (eher Schnellrestaurant) Tonkotsu Ramen, eine Spezialität aus Kyûshû, gegessen. Es war jetzt kein so besonderes Restaurant, aber trotzdem gut. :)

Hakata Bahnhof

2012/05/09

Kyûshû Special: Fukuoka & Nagasaki

In der Golden Week, einer praktischen Ansammlung von Feiertagen, ging's ab nach Kyûshû, in die südlichste der vier Hauptinseln Japans!

Blick auf die Stadt Nagasaki bei Nacht
Die Reise begann am 1. Mai, wo wir Abends in einen Nachtbus stiegen, der uns 12 Stunden später in Fukuoka, der Hauptstadt Kyûshûs und unserem ersten Reiseziel, ablud. Wir verbrachten zwei Tage in Fukuoka und drei in Nagasaki.

2012/04/30

Vom Jinbasan zum Berg Takao

Der Berg Jinba (heutzutage 陣馬山 geschrieben, ursprünglich 陣場山) liegt an der Grenze zwischen der Präfektur Tôkyô und Kanagawa, genauer genauer gesagt zwischen den Städten Hachiôji (Tôkyô) und Sagamihara (Kanagawa) und ist ungefähr 854 Meter hoch.

Wanderweg am Jinbasan
Eine beliebte Wanderroute führt vom Berg Takao zum Jinbasan oder in umgekehrter Reihenfolge - so wie wir es gestern machten.
Startet man beim Jinbasan, so gelangt man am besten mit der JR Chûô Linie Richtung Ôtsuki/Kôfu/Kobuchizawa (JR中央本線大月・甲府・小淵沢方面) und steigt beim Bahnhof Fujino (藤野駅) aus. Vom Bahnhof könnte man auch theoretisch bis zum Startpunkt am Fuße des Jinbasans mit einem Bus gelangen, was wir jedoch nicht gemacht haben. So kam man bereits schon sehr früh ins Schwitzen und hatte gleichzeitig ein Aufwärmtraining.

2012/04/16

Shidarezakura & Felice Beato

春雨のしくしく降るに高円の山の桜はいかにかあるらむ

Andauernder Frühlingsregen,  was ist wohl mit den Kirschblüten vom Berg Takamato.
Manyôshû, 8. Band (Watanabe no Azumato)
Shidarezakura beim Kaiserpalast
Der Frühlingsregen vom Samstag hat so gut wie alle Kirschblüten bereits weggefegt und jetzt ist die ganze Pracht dahin. Vor einer Woche waren sie noch in voller Blüte - und nun ist das beliebte Frühjahrsschauspiel bereits vorbei. Zumindest Phase 1. Es gibt nämlich viee verschiedene Arten von Kirschblüten in Japan, und zB die Shidarezakura, deren Äste wie die einer Trauerweide hinabhängen und an denen sich ganz viele Blütenköpfe befinden, blüht im Moment sehr schön.
Ich für meinen Teil finde, dass die Shidarezakura wohl die schönste Kirschblüten-Art ist, aber jeder hat einen anderen Geschmack. :P

2012/04/10

Hanami in Shukugawara


In Japan ist der April einer der schönsten Monate, das liegt natürlich an einem Naturschauspiel, welches schon nahezu stellvertretend für Japan selbst wurde - die Kirschblüte. Der Fokus auf das lang herbeigesehnte erblühen der zarten weißen und rosa Blüten der japanischen Kirsche ist so extrem, dass vergessen wird, dass auch andere Blumen im April zu blühen beginnen. Die Omnipräsenz der sakura (桜, Kirschblüte) ist einfach zu gewaltig.

Endlich erblüht die sakura!

So wird bereits seit einigen Wochen im TV mit Sorge beobachtet, dass es doch ein (verhältnismäßig) langer und kalter Winter war und die Kirschblüte sich verspäten könnte. Tatsächlich waren vor circa einer Woche noch die Pflaumen in voller Blüte, welche eigentlich im Feber blühen.
 Dieses Wochenende - genauer gesagt am Samstag, 7.4.2012, war es dann so weit - auch die Kirschblüten in Tôkyô sind endlich von ihrem Winterschlaf aufgewacht (5 Tage später als im Vorjahr) und Knospe nach Knospe blühte auf. In den Nachrichten (beim Wetter) wurde eifrigst über den Zustand der Kirschblüten berichtet (so wie im Herbst über die Herbstlaubfärbung) und am Sonntag konnte sich nun fast die ganze Kantô-Region in Bewegung setzen und zu ihren eigenen Lieblingsplätzen pilgern.

Endlich ist es so weit! Die sakura im Inokashira Park befindet sich in voller Blüte!
(Regelmäßige Updates über das Blühen der sakura auf weathernews.jp)

2012/04/04

Einmal Österreich und wieder zurück

Im März ging es für mich zurück nach Österreich auf Heimaturlaub. Einerseits, weil Urlaub immer gut ist und andererseits, weil viel zu tun war (also doch weniger Urlaub...).
Schönes Nodogoshi, aka Sumiko Oniguchi
Ich war genau einen Monat wieder zu Hause, was wohl in Zukunft die Ausnahme darstellt, so lange kann man von der Arbeit für gewöhnlich ja nicht einmal in Österreich an einem Stück frei nehmen. 


Es tut mir auch leid, dass ich mich nicht bei allen Leuten gemeldet habe bzw. nicht alle sehen konnte - zeitlich ist das schier ein Ding der Unmöglichkeit. Nachdem zu 98% alle meine Freunde in Wien sind, die Familie aber in Graz, war das ein Hin- und Hergerissen sein zwischen diesen beiden Städten. 

Wißt ihr was, das nächste mal kommt ihr einfach alle nach Japan, ok? :P

Trotz Stress war es natürlich toll, ich hatte wieder einen Monat lang mein Nodogoshi, das fetter geworden ist und noch immer hysterisch herumschreit, und einmal gings zur diesjährigen Kulturhauptstadt Europas, nach Maribor. Ich hab auch die Gelegenheit genützt, mich wieder einmal mit einer ordentlichen Ladung an Büchern einzudecken, damit mir auch nicht langweilig wird. :P

2012/03/18

Yoshimoto Takaaki

Am 16. März 2012 erlag Yoshimoto Takaaki (bzw. auch Ryûmei genannt, 吉本 隆明) im Alter von 87 Jahren in einem Krankenhaus einer Lungenentzündung.

Yoshimoto Takaaki
Yoshimoto Takaaki ist im Westen, auch unter Japanologen, kaum bekannt. Es gibt keine Deutsche Übersetzung seiner Werke, obwohl er einer der einflussreichsten Intellektuellen Japans ist. Als Philosoph und auch Dichter trat Yoshimoto auf, diskutierte in den 50ern die Kriegsverantwortung von Schriftstellern und Intellektuellen, beeinflusste in den 60ern die japanische Studentenbewegung, hatte großen Einfluss auf die in den 60ern gebildete Neue Linke in Japan und verteidigte in den 80ern die aus dem konsumorientierten Kapitalismus entstandenen Konsumgüter.

Der kompliziert schreibende und denkende Yoshimoto Takaaki ist außerhalb Japans nahezu unbekannt, anders hingegen seine Tochter - Yoshimoto Banana, die in klarer, deutlicher und kurzer Prosa sofort das zum Ausdruck bringt, von dem sie erzählen möchte. Übersetzungen in unzählige Sprachen - das krasse Gegenteil des Vaters. 

Die (im Westen) berühmtere jüngste Tochter Yoshimoto Takaakis trauerte auch auf Twitter um ihren Vater, was die Zeitungen aufschnappten und so kurz vom Tod Yoshimoto Takaakis berichteten. 

Yoshimoto Takaaki ga kataru Shinran
wurde als eines der letzten Werke des stets arbeitenden Yoshimotos veröffentlicht.
(In normalen Buchhandlungen kaum zu erhalten :/)

Yoshimoto Takaaki war trotz seines fortgeschrittenen Alters und schlechten Gesundheitszustandes stets über die aktuelle Lage in Japan informiert und veröffentlichte bis zum Schluss seine eigenen Gedanken diesbezüglich mit der Unterstützung von Itoi Shigesato (糸井 重里). 

Da mir Nachrufe nicht liegen und schon gar nicht einer über Yoshimoto Takaaki möchte ich auf einige lesenswerte Webseiten verweisen:

Ein ausführlicher und gelungener Nachruf auf Yoshimoto Takaaki findet sich in der englischsprachigen Version der Asahi Shinbun:
 Unbedingt zu lesen, für alle, die mehr über den unübersetzten Intellektuellen wissen möchten.

Yoshimoto Takaaki. Ein Kritiker zwischen Dialektik und Differenzvon Reinold Ophüls-Kashima

Und wer mehr als nur einen Nachruf auf Yoshimoto Takaaki lesen möchte, dem sei eines der wenigen Werke über den Intellektuellen auf Deutsch empfohlen:
erschienen 1998 im Iudicum Verlag. (Hijiya-Kirschnereit, Irmela (Hg.): Iaponia Insula. Studien zu Kultur und Gesellschaft Japans (Bd. 8))

 Einen guten Überblick über Yoshimotos Werke erhält man auf der Website des
welches sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Werke Yoshimoto Takaakis zu sammeln und herauszubringen. Dieses Projekt wurde in den 1960ern von der Hobonikkan Itoi Shinbun bis heute verfolgt.

2012/03/11

Wie im Flug...

... vergeht die Zeit.
Heute vor einem Jahr wurde Japan von einem Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert, dem folgte ein Tsunami, der mehr als 20.000 Menschen in den Tod riß, und das Unglück im AKW Fukushima I. 

Zu dieser Zeit hielt ich mich in Japan auf und war gerade dabei, dort einen neuen Lebenabschnitt zu beginnen, es kam jedoch anders. Auf Drängen meiner Familie gings zurück, aber nur für einen knappen Monat. Ich hab's durchgezogen und bin in Japan geblieben, habe einen Job gefunden und lebe den Alltag nach 3.11. - wie das verhängnisvolle Datum in Japan genannt wird - so gut es geht. 

Im Augenblick befinde ich  mich jedoch in Österreich. Ferienzeit, die einzige Zeit, in der ich frei nehmen konnte. Genau zum Jahrestag von 3.11. sitze ich unter blauem Himmel und höre das zwitschern der Vögel, die den nahenden Frühling herbeisingen, in einer Idylle, die ich aus Kindheitstagen kenne. 

Überblick einiger Demonstrationen im Großraum Tôkyô für den 3.11.2012

Vor ein paar Tagen gings auch nach Wien, um alte Freunde wieder zu treffen. Wie es so ist, wenn man sich lange Zeit nicht gesehen hat, hat man so viel zu erzählen, dass man 50.000 Stunden reden könnte - oder gar nichts. Es gibt einfach zu viel. Und auch viele Fragen, wie es mir jetzt geht, wie es in Tokyo jetzt denn aussieht, wie es sich so lebt, nach so einer Katastrophe, von der Tokyo eigentlich ziemlich verschont wurde. Ja, das Essen ist so eine Sache, da muss man aufpassen, sage ich. Und doch gibt es noch viel zu sagen und andererseits nichts. Es ist zu viel, so dass es einem die Sprache verschlägt.

Im Moment wäre ich am liebsten wieder in Tokyo, in Japan.

2012/02/20

Kuniyoshi - Spectacular Ukiyo-e Imagination

Zum 150sten Todesjahr des Ukiyo-e (jap. Holzschnitt) Künstlers Utagawa Kuniyoshi (歌川国芳, 1798-1861)  konnte man in der Mori Arts Center Gallery in Roppongi vom 17. Dez. 2011 bis zum 12. Feber 2012 ausgewählte Werke des Blockdruck-Meisters aus der Edo-Zeit bewundern.

Kuniyoshi - Spectacular Ukiyo-e Imagionation
Die Kuniyoshi Ausstellung, unter dem englischsprachigen Titel Kuniyoshi - Spectacular Ukiyo-e Imagination wurde in zwei Teile aufgegliedert, wobei ich leider den ersten Teil (17.12.2011-17.1.2012) verpasst hatte. Anfang Feber kam jedoch eine Freundin aus Wien zu Forschungszwecken nach Japan und da war es nur geradzu passend, dass sie 1) ein großer Fan von Kuniyoshi ist und 2) über Ukiyo-e forscht. :D Also hatte ich die Gelegenheit, mit einem Experten verschiedene Ukiyo-e Museen zu besuchen und hab auch einiges dabei gelernt.

Unsere erste gemeinsame Station war nun die Ausstellung zu Kuniyoshi. 
Roppongi - im Hintergrund der Roppongi Hills Mori Tower
Ich bin nicht gerne in Roppongi und auch dieses Mal war es leider eine Qual für mich, dorthin zu kommen. Aber um Original-Drucke des "ultimativen Grafikers der Edo-Zeit" - so wurde Kuniyoshi vom Kurator der Ausstellung bezeichnet - zu sehen, wagt man doch auch ein kleines Abenteuer. Selbst bis nach Roppongi. Das eigentliche Abenteuer war die Frage, ob ich denn überhaupt zu meiner Freundin finden würde - da sie kein Handy in Japan hat und "treffen in Japan ohne Handy" nicht einmal in der Theorie stand hält. 

2012/01/27

Designerin Ishioka Eiko 73jährig verstorben

Am 21. Jänner 2012 verstarb die japanische Designerin Ishioka Eiko (石岡瑛子) im Alter von 73 Jahren in Tôkyô. Vor einigen Jahren habe ich hier im Blog einen ganz kurzen Eintrag über Ishiokas Filmkostüme gepostet. A note on: The costumes of Eiko Ishioka ist hier nachzulesen.

Ishioka Eiko
Kostümdesign von Ishioka Eiko
Ishioka Eiko wurde am 12. Juli 1938 in Tôkyô geboren. Ihr Vater war ebenfalls Designer und anfangs nicht begeistert, als sich seine Tochter auch für Design zu interessieren begann - da er die Schwierigkeiten des Businesses kannte. 
 Sie schloss 1961 ihr Studium an der Tokyo National University of Fine Arts and Music ab und stieg zunächst in der Marketing-Abteilung des Kosmetikproduzenten Shiseido ein. Bereits in den frühen 1970er Jahren eröffnete sie ihr eigenes Geschäft und entwarf für die Kaufhauskette Parco Werbung.


Die ausgebildete Grafikerin war eine der wichtigsten  Art Directors Japans und wurde 1992 in die New York Art Directors Club Hall of Fame aufgenommen. Ishioka entwarf Kostüme für Filme (zB. The Cell und Bram Stoker's Dracula), Theater, die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Peking 2008 und den Cirque du Soleil und wirkte auch als Grafikdesignerin.

1985 wurde Ishioka Eiko bei den Filmfestspielen in Cannes der Award for Artistic Contribution für ihr Design in Paul Schraders Film Mishima: A life in four chapters, 1986 gewann sie einen Grammy für das Design von Miles Davis' Album Tutu, 1988 folgten zwei Tony Nominierungen für ihr Bühnen- und Kostümdesign für das Boradway Musical M.Butterfly, 1992 erhielt sie einen Academy Award für ihr Kostümdesign für den Film Bram Stoker's Dracula.

Die japanische Designerin Ishioka Eiko war vor allem für ihre ungewöhnlichen Kostüme bekannt, die auf groteske und surrealistische Weise Schönheit und Eleganz ausstrahlten. 

2012/01/20

Kyôto Special: Zwei Kamo Schreine und wagashi Vorführung

Auch der letzte Tag in Kyôto war bis ins letzte Detail verplant. 
Oder eigentlich nicht, denn die Besuche bei den zwei Kamo Schreinen (Shimogamo Schrein und Kamigamo Schrein) standen fix auf meinem Plan, der Ausflug in ein Teehaus mit einem Meister, der vor uns und für uns jap. Süßigkeiten (wagashi) zubereitete fand ziemlich spontan statt. 

Aber das Wichtigste war ja wohl das Mittagessen: Ramen! Echt scharfer Ramen. 
Echt scharfer Ramen!
Nach einer Instant-Chicken-Ramen-Überdosis vor 7 Jahren habe ich jahrelang kein (Instant)Ramen runterbekommen und wollte auch kein einziges Mal in einem Ramen-Lokal speisen.  Bei dem (extremen) Geruch von Tonkotsu-Ramen bekomme ich noch immer einen Brechreiz. 
Jetzt hingegen wo es schön langsam ziemlich kalt geworden ist (und wohl auch einige Jahre vergangen sind), konnte mich mein Freund des öfteren dazu überreden, Ramen auswärts essen zu gehen. Es geht, aber sie sind mir meistens zu fettig und nicht scharf genug.

Und am letzten Tag in Kyôto konnte ich einen Ramen probieren, der wirklich scharf war. ;)
Zu sagen ist, dass ich extrem scharf essen kann. Ich fange weder an zu schwitzen, noch wird mir heiß, noch brennt mir die Zunge. In einer Vorstadt Tôkyôs, in Fuchû gibt es auch ein Ramen-Lokal mit extrem scharfen Ramen - ich fands ok, aber nicht scharf, während die beiden Essgenossen neben mir bereits weggestorben sind.

Wieso macht der Yakuza (?) Werbung für den scharfen Ramen?
Doch der Ramen in Kyôto von der Kette Rairai Tei (来来亭) hatte eine eine Schärfe, bei der sogar ich sage - is' scharf. :) Mein Freund könnte das Zeug überhaupt nicht Essen und die Kellner warnen einen bei der Bestellung, dass es wirklich scharf sei. Abgesehen davon werden von diesem Ramen nur 30 Portionen pro Tag ausgegeben.
Ich hatte Glück, es gab noch welche. :)

Es war irrsinnig lecker und eigentlich bin ich froh, dass ich meine Ramen-Phobie überwältigt habe. Ich hoffe nur, dass es mit der Tofu-Phobie bald auch so sein wird, doch die Überdosis liegt erst 3 Jahre zurück, wird also noch ein Weilchen dauern... 

1. Shimogamo Jinja - 下鴨神社
   Neujahrs-Event - Kemari!
2. Kawai Jinja - 河合神社
3. Kamigamo Jinja - 上賀茂神社
4. Tsuruya Yoshinobu Wagashi Vorführung - 鶴屋吉信 生和菓子実演