2012/09/18

Inselstreit - jeder gegen jeden

In letzter Zeit herrscht wieder Unruhe in Ostasien. Genauer gesagt geht es wieder einmal um ein paar (unbewohnte) Inseln, die von allen in der Gegend beansprucht werden. Japan, Südkorea, China und Taiwan streiten sich mal um die Senkaku Inseln im Ostchinesischen Meer (尖閣諸島 chinesisch: Diàoyútái Qúndǎo) (Japan VS China VS Taiwan) oder mal um Takeshima im Japanischen Meer (竹島、auf Deutsch: Liancourt-Felsen, koreanisch: Dokdo) (Japan VS Südkorea).

"Takeshima gehört Japan" steht auf dem Plakat

Alle beanspruchen diese unbewohnten Inseln für sich, nicht weil sie so malerisch im Mitten von Unmengen von Wasser liegen, sonder weil sich je größer das Staatsgebiet ist, desto größer auch die Fischfangrechte werden. Und natürlich gibt es auch Erdöl und sonstige Rohstoffe, die um die Inseln herum vorhanden sein sollen. 

"Koreanisches Gesindel vernichten" - ein klassischer Fall misslungener Völkerverständigung...

Es ist jetzt schon ein wenig länger her, aber als ich am 25. August, einem Samstag, von der Arbeit zum Bahnhof Shinjuku ging, konnte ich in den "Genuss" einer Demo kommen. Genauer gesagt war es eine Demo der Rechten und sie demonstrierten lautstark gegen die bitterbösen Koreaner, die vor einiger Zeit mal auf Takeshima vorbeikamen und die Insel für sich beanspruchten. Das war leider nicht mehr schön - also die Demo. Bei dem Demozug waren einige hundert Leute dabei, mit diversen japanischen Flaggen (die jetzige Flagge, sowie die Flagge aus der Zeit des "Großjapanischen Reiches"....) und Lautsprecherdurchsagen, die einem Angst einflössen können. 

Aufmarsch mit diversen japanischen Flaggen
Auf Schildern stand dann "Koreaner raus aus Takeshima" oder "Koreanisches Gesindel vernichten" und ähnliches. Ein paar Passanten haben ihnen zugejubelt (wobei das ja wieder Angeheuerte oder Leute aus den eigenen Reihen sein könnten), der Rest war verwirrt, weil man die große Straße nicht überqueren konnte - also sind einige - auch ich - einfach drüber gelaufen, weil sonst kommt man ja nie mehr zum Bahnhof. 

Hinter dem Demo-Zug schlurften einige Polizisten und wieder ein Polizeibus mit Einsatzkräften hinter dem Vorhang. Fix hab ich ein paar Fotos und Videos gemacht. Leider hatte ich nur mein Handy dabei, deswegen ist die Qualität jetzt nicht so spannend.

Zwischen dem 25. August  und jetzt ist viel Zeit vergangen, der koreanisch-japanische Streit um Takeshima/Dokdo ist leiser geworden, da der Streit um Diaoyu/Senkaku immer lauter geworden ist....
Mittlerweile gibt es nicht nur Demos, sondern Ausschreitungen in China, die sich gegen alles Japanische richten.

Ich bin gespannt wie sich der Inselstreit weiterentwickeln wird und ob endlich alle wieder zur Vernunft kommen werden... Innere Probleme und bevorstehende Wahlen, wie es sie in allen drei beteiligten Ländern - Japan, China und Südkorea - gibt, sind immer ein guter Anlass dafür, einen äußeren Feind zu schaffen, um nach Innen geeint zu werden und von den eigentlichen Problemen ablenken zu können...

3 Kommentare:

  1. ich find das langsam echt unheimlich, wie sich der Streit um Daoyu/Senkaku entwickelt! die Bilder in den Nachrichten sind ja wirklich schrecklich, vor allem, wie die Demonstranten in China außer Rand und Band alles aus Japan zu Schutt und Asche machen. Ich will nicht wissen, wie viele unschuldige Leute sie dabei schon umgebracht haben...
    Dabei kann man solche Territorialprobleme doch einfach anders auch lösen. Zum Beispiel die Inseln ignorieren und eine genaue Mittellinie zwischen den einzelnen Ländern als Grenze für Fischfang oder Erdölabbau etc. ziehen... oder ist das nicht möglich? (kenn mich da ja auch nicht wirklich aus, aber für mich würde das nach einer logischen Lösung klingen)

    lg, Claudia

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    1. Ein Naturschutzgebiet daraus machen und keiner darf bohren, fischen oder sonst was daran herummachen. Dann gebe es auch keinen Grund für den Streit! Aber soweit wirds wohl net kommen (obwohl von Japan kam, dass sie ein Naturschutzgebiet machen wollen, aber nun ja.. wer weiß) und wenn doch, wer kontrollierts? O.o

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