Der Tempel Shuzenji (修禅寺) befindet sich im Herzen des Shuzenji-onsen (修善寺温泉) genannten Erholungsgebietes in den Bergen Izus, Shizuoka. Diese kleine Region, die im Grunde aus einer schmalen Straße entlang des Katsura-Flusses zwischen zwei Berggipfeln Izus besteht, ist schon seit je her berühmt für seine Thermalquellen (onsen, 温泉).
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| Rotenburo im Ryokan Kikuya |
Schriftsteller wie Natsume Sôseki (夏目漱石）oder Shimaki Kensaku （島木健作）quartierten sich in einen der unzähligen Ryokan in Shuzenji (die Region Shuzenji wird 修善寺 geschrieben, während der Tempel Shuzenji selbst 修禅寺 geschrieben wird) ein, um sich von ihren Krankheiten zu erholen.
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| Kleine Galerie - Ryokan Kikuya und Natsume Sôseki |
Sôseki verbrachte zwei Monate im Jahr 1910 im Ryokan Kikuya, um seine Magenerkrankung zu kurieren, wäre aber beinahe in dieser Zeit verstorben. Die Eindrücke dieses Kuraufenthaltes und der Nahtoderfahrung hielt er in dem Werk Shuzenji no taikan (修善寺の大患, etwa "schwere Krankheit in Shuzenji") fest.
Als Geburtstagsgeschenk bekam ich eine Übernachtung mit meinem Freund in dem berühmten Ryokan, in dem auch einst Sôseki nächtigte, geschenkt und alles verlief zum Glück ohne schwere Erkrankungen oder sonstige Unannehmlichkeiten. :P
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| Terrasse und Garten im Kikuya |
Ryokan Kikuya - 菊屋
Ich konnte ja bereits ein paar Mal in den Genuss einer Ryokan Übernachtung in Japan kommen. Frühsommer 2011 in einem Ryokan im Stile der Taisho-Zeit in Kamakura und diesen August gings kurz zur Sommerfrische in einem Ryokan in Norikura in den Bergen Naganos. Was an dem Kikuya aber so besonders ist (abgesehen davon, dass dort einst mal Sôseki übernachtete), ist das kashikiri onsen (貸切温泉)!
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| Luxus-Zimmer - wafû modan (和風モダン）- verbindet japanische und westliche Elemente |
Normalerweise geht man in einen Ryokan, um dessen Onsen (Thermalquelle) in Anspruch nehmen zu können. Das ist allerdings ein riesiges Gemeinschaftsbad - meist nach Geschlecht getrennt - und man benutzt es nackt. Wie die meisten Europäer ist mir das unangenehm und Badetuch oder Bikini sind verboten, also bin ich - bis auf einmal, weil von einer japanischen Freundin dazu gedrängt wurde (es gab wirklich kein Entkommen....) - nie ins Onsen, was eigentlich schade ist.
Aber für g'schamige Menschen wie mich gibt es das kashikiri onsen, wovon es im Kikuya vier gibt. Ein kashikiri onsen ist ein kleines Onsenbecken, dass man privat nutzen kann. Dh, es gibt eine Tür, die man absperren kann und niemand Fremdes kann sich dazugesellen.
Das ist natürlich wunderbar! (Nächste Verbesserungsstufe: eigenes kleines onsen-Becken im Zimmer - finanziell aber eine Qual) |
| Erster Gang des Abendmenüs |
Zwei der vier kashikiri onsen im Kikuya sind normale kleine indoor Onsen mit kleinem Becken, in das man zu zweit oder (max.) zu viert rein kann. Da nach dem Check-in ziemlich viel Zeit bis zum Abendessen war, wollten wir die kashikiri onsen ausprobieren.
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| Wasabi ist die Spezialität der Region |
Die anderen zwei sind so genannte Freiluft-Onsen, rotenburo (露天風呂), um die natürlich sprichwörtlich ein G'riss war! Auf dem Schild vor den rotenburo war das Schild dauernd auf "besetzt" gedreht. :/
Leider, leider hatte sich nämlich auch am gleichen Abend eine Gruppe von über 6 Studentinnen, die sich eher wie Oberschülerinnen benommen haben, im Kikuya einquartiert und hat die rotenburo dauerbesetzt (deren Begeisterung über das rotenburo konnte man noch weit draußen am Gang hören...). :/ (Immer noch besser als eine Nahtoderfahrung, oder doch nicht?)
Leider, leider hatte sich nämlich auch am gleichen Abend eine Gruppe von über 6 Studentinnen, die sich eher wie Oberschülerinnen benommen haben, im Kikuya einquartiert und hat die rotenburo dauerbesetzt (deren Begeisterung über das rotenburo konnte man noch weit draußen am Gang hören...). :/ (Immer noch besser als eine Nahtoderfahrung, oder doch nicht?)
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| Sôseki-Bibliothek oder eher Aufenthaltsraum mit ein paar Büchern :P |
Deswegen sind wir zuerst in die normalen indoor kashikiri onsen gegangen, was auch ok war. Danach haben wir uns die freie Zeit bis zum Abendessen in der "Sôseki Bibliothek" (eigentlich ein kleines Zimmer mit Kaffee und Tee zur Selbstbedienung und einem Regal mit einigen Büchern Sôsekis, aber auch anderen japanischen Schriftstellen der Moderne und Gegenwart) vertrieben. Tatsächlich hat der Kikuya Ryokan auch ein "Sôseki Zimmer" (sôseki no ma, 漱石の間), in dem wir aber nicht übernachten konnten (kA wie das vergeben wird).
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| Ein Teil des Frühstücksmenüs, sehr lecker :D |
Baden unter freien Himmel - Rotenburo
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| Rotenburo Nr. 2 war auch frei und wurde zwecks Foto besichtigt *g* |
Einen weiteren Vorteil des kashikiri onsen gegenüber des normalen Gemeinschaftsonsen sind die "Öffnungszeiten", während die Tür zum Gemeinschaftsbecken ab Abends 11 Uhr verschlossen ist, sind die vier kashikiri onsen rund um die Uhr zur Verfügung gestanden. Nach einem ausgiebigen und verhängnisvollen Abendessen sind wir zunächst einmal in einen tiefen Schlaf gefallen, bis um ca. drei Uhr in der Früh. Also haben wir uns, als alle anderen schliefen, hinunter zum rotenburo kashikiri onsen geschlichen und meine Rechnung ging auf - niemand benutze es.
Also gingen wir um drei Uhr in der Früh ins Freiluftonsen und es war draußen gar nicht mal so kalt wie erwartet, das Onsen dafür angenehm heiß (60°C) und die Haut war danach geschmeidig und weich.
Sehr fein. o(^_^)0
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