2011/11/06

Edo-Tokyo Museum

Edo-Tokyo Museum
Nach dem Kanto Erdbeben von 1923 und den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg ist von dem alten Edo nicht mehr viel übrig geblieben. Wiederaufbau und aufkommender Autoverkehr, für den neue Stadtautobahnen gebaut werden mussten, haben ihr übriges dazu getan. 
Die berühmte Brücke Nihonbashi ist nun gänzlich aus Beton und darüber rasen PKW, LKW und sonstiges motorisiertes Zeug auf Hochstraßen hinweg, was bedauerlich ist.



Einen kleinen Einblick bzw. Rückblick in das alte Edo bietet das Edo-Tokyo Museum in Ryôgoku, direkt neben der Sumo Halle. Das Museum selbst ist auch ein riesiger moderner Neubau, in dessen Inneren sich jedoch viel Altes versteckt. 
Über die Rekonstruktion der Nihonbashi geht es in die Ausstellung
Selbst in meinem Japanisch-Lehrbuch aus der Studienzeit ist es vorgekommen, als Besonders wurden die Modellbauten des alten Edo genannt.

Rekonstruktion des Nakamura Kabuki Theaters

Und tatsächlich, im Edo-Tokyo Hakubutsukan wird ausführlich in den Etagen 5 und 6 die Geschichte Edos bis hin zum Tokyo der Nachkriegszeit erzählt. In kleinen und großen Modellen wird dem Besucher anschaulich ein Einblick gewährt. 

Zu den großen Modellen zählen ua die Nachbildungen des Kabuki Theaters Nakamura, die alte Holzbrücke Nihonbashis, das Gebäude der Choya Newspaper Publishing sowie eine Reiher weiterer Nachbildungen der Wohnhäuser des damaligen Edos. In kleinen Modellen wird das Leben in Edo zB im Bezirk der Stadtbewohner der Kan-Ei Zeit oder eine Minatur der damaligen Ginza gezeigt. 

Koto-Vorführung
Der Edo Bereich ist in die drei Abschnitte Beginn Edos, Leben in Edo und Kultur Edos unterteilt. Die Herstellung von Ukiyo-e, Ausflüge in das längst verschwunde Vergnügungsviertel Yoshiwara und Einblicke in das alltägliche Leben der Bürger Edos sind ausführlich zu erkunden. Schon fast zu viel verbirgt sich auf den nur zwei Etagen, die auf den ersten Blick rasch zu bewältigen scheinen.

Kleines Modell einer Samurai-Villa
Je nach persönlichem Interesse des Besuchers stellt sich dies jedoch als falsch heraus. Bei meinem ersten Besuch im Edo-Tokyo Museum vor ein paar Jahren hatte ich es als überschaubar und rasch abgehbar in Erinnerung. Letztes Wochenende wurde ich eines Besseren belehrt. Was womöglich mit fortgeschrittenem Interesse und fortgeschrittenen Japanischkenntnissen zu tun hat. Zwar gibt es  neben den zahlreichen englischsprachigen Erklärungen der Exponate sogar gratis Tour-Guides, die ua. auf Deutsch Führungen anbieten, allerdings muss man die vorbestellen, doch die meiste Information kann man aus dem Museum mit einer guten Portion Zeit, Motivation und Japanischkenntnissen sammeln. Allernfalls würden sich auch noch die Hör-Guides auf Englisch empfehlen. Ein kleiner Museumsführer ist auch auf Deutsch erhältlich.

Nicht nur Modelle oder Rekonstruktionen, sondern allerhand andere Exponate locken ins Edo-Tokyo Museum
Kurz gesagt, für die erste Etage, also das 6. Stockwerk, brauchte ich dieses Mal schon eine Stunde. Aber es gibt ja wirklich viel zu sehen und ausprobieren! 

Entstehung eines japanischen Farbholzschnittes (Ukiyo-e)
Der Tokyo Bereich im Museum befindet sich im 5. Stock und erstreckt sich über die Themengebiete Die Geburt Tokyos als Hauptstadt Japans, Modernes Stadtleben und Krieg und Wiederaufbau. Auch hier sind einige Lebensgroße Exponate (wie zB Telefonzellen, Autos, Kutschen, Fahrräder etc) und Wohnräume zu besichtigen. Besonders interessant fand ich die Ausstellungsbereiche zum Kanto Erdbeben von 1923 und zum Zweiten Weltkrieg.

Exquisite Picknick-Box :P
Nach ungefähr doppelt so viel Zeit als zunächst erwartet - also 4 Stunden - hat man die zwei Stockwerke so halbwegs gut abgeklappert, konnte sich im Museumsshop noch einmal kurz umsehen und müden Beinens wieder die elendslange Rolltreppe nach unten rollen. 

Das Edo-Tokyo Museum sollte eigentlich zum Pflichtprogramm eines jeden Japan-Urlaubers, aber auch Austauschstudenten gehören. Am besten gleich am ersten Tag (oder so früh wie möglich) nach der Ankunft hinein und dann über die Brücke Ryôgokus in Richtung Asakusa spazieren. Nach einem Besuch des Museums sieht man die Stadt Tokyo und die wenigen Überreste Edos mit anderen Augen. 
Nachbildung der Brücke von Ryôgoku
 
Anfahrt:
JR Sobu Linie, Station Ryôgoku, Westausgang
Toei Oedo Linie, Station Ryôgoku, Ausgang A4
Öffnungszeiten: 
9:30-17:30 (19:30 an Samstagen)
Montags geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene 600 Yen
Studenten 480 Yen
Schüler & Senioren (65+): 300 Yen

Links:
Edo-Tokyo Museum (Englisch)
Edo-Tokyo Hakubutsukan (Japanisch)

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