Warum wurde ich ausgesetzt?

Fragt sich wohl das kleine Ding, das sich gerade um meinen Nacken wie ein lebendiger Pelzkragen schlaengelt. 

 Letzte Woche war es wieder so weit, man koennte schon beinahe sagen - alle Jahre wieder. Anfang Oktober vor zwei Jahren habe ich eine ausgesetzte Babykatze, die damals ca. 2-3 Wochen alt war, gefunden, mitgenommen und behalten. Loki ist jetzt ein stattlicher Kater mit Haengebauch und gleicht von der Groesse her eher einem Tiger als einer Hauskatze. Gut, das ist vielleicht uebertrieben, aber er ist sehr gross und stattlich.

Und ja, letzte Woche habe ich wieder was gefunden. Bzw etwas mich. 

Nicht suess genug, oder was?

Im Park bei uns in der Naehe lief eine kleine Streunerkatze herum, und ich dachte, da es ein Streuner sei, wuerde sie sofort weglaufen, wenn ich hingehe. Das tat sie aber nicht, im Gegenteil, sie ist sofort auf meinen Schoss gesprungen und hat geschmust und geschmiert, so dass es mir schon ein wenig unheimlich war. Sie war auch alleine und irrsinnig hungrig. Also haben mein Freund und ich sie mitgenommen und sind zum Tierarzt mit ihr. Alles ok, ein wenig Fieber und zwei Wunden, die am verheilen sind. 

 Ich wollte eigentlich neue Besitzer fuer diese Katze suchen, aber Sumi und mein Freund waren dagegen. Also behalten wir die Kleine und sie heisst jetzt Kuri (Maroni) - passend zum Herbst & aufsammeln, wie mir eine Freundin vorgeschlagen hatte. 

Freches Maedchen!

Auch wenn es verrueckt klingt, so "viele" Katzen zu haben, unser Haus ist gross genug, dass sie mit dem Hund und sich gegenseitig zusammen leben koennen, ohne einander zu nerven. Sumi mag Katzen sowieso (mit Hunden vertraegt sie sich nicht). Man kann nicht alle ausgesetzten Katzen retten, das ist mir klar. Nur ich frage mich, warum ich immer wieder so oft welche finde.

Warum ich denke, dass Kuri eine ausgesetzte Katze und eine Streunerkatze ist, ist leicht erklaert. Wie gesagt ist sie extrem anhaenglich. Klopft man auf die Schulter, springt sie rauf, klopft man auf dem Schoss, springt sie rauf, sie klettert auf einem herum und will die ganze Zeit schmusen. Eine in der Natur geborene und aufgewachsene Katze wuerde das nicht tun. Auch waere so eine kleine Katze nicht ohne Mutter (oder - da Kuri ca 2 Monate alt sein duerfte - ohne Geschwister) unterwegs. In der Gegend gibt es aber keine anderen Katzen. Zunaechst gibt es eine Vorgeschichte. Ein paar Tage bevor wir sie aufgelesen haben, hat mein Freund sie an einem ganz anderen Ort, beim Outlet, gesehen, wo sie verwirrt und alleine herumgelaufen ist.

 Zweitens faehrt sie auf Menschenfutter ab. Miso-Suppe und Reis sind ihre Favoriten.

Drittens, sie konnte auf Anhieb das Katzenklo benutzen, was mich erstaunt hat und zugleich auch wuetend machte. Darin sehe ich den Beweis, dass ich nicht einfach eine kleine suesse Streunerkatze, sondern wirklich eine ausgesetzte Katze aufgesammelt habe. Kuri ist ein Maedchen, wenn sie also nicht kastriert wird, wuerde sie im Jahr .... ungefaehr 7 Junge oder mehr werfen?! Dann multiplizieren sie sich und das Elend geht ewig weiter.

Sumi wollte Kuri behalten

Manche Gegenden in Japan versuchen mit Streunerkatzen zu Leben. Fuer Enoshima gehoeren diese Katzen zur Touristenattraktion. Aber was passiert mit Katzen (und auch ausgesetzten Hunden, aber seltener), um die sich keine aktive Nachbarschaftsgemeinde oder Touristenspots kuemmern? Entweder sie werden sich selbst ueberlassen und vermehren sich natuerlich - was dann ein Problem darstellt, und dann werden sie eingesammelt und eingeschlaefert (bzw vergast).

Kuri

 Kuri bleibt so ein Schicksal erspart. Aber ich verstehe nicht, warum Leute sich Tiere anschaffen und wieder aussetzen. Es sind keine Dinge, sondern Lebewesen. Wenn man eine Katze hat, die im Freien unterwegs ist und irgendwann Junge mit nach Hause bringt, soll man fuer die Kleinen einen Platz suchen und dann die Katze kastrieren lassen. 

 Die groesste Perversion sind ja wohl die Pet Shops in Japan, wo man sich um Tausende von Euros Markenkatzen kaufen kann (Faltohrkatzen sind in usw), obwohl zugleich auf der Strasse genuegend Katzen herumlaufen, die ausgesetzt wurden, weil irgendjemand sie nicht (mehr) haben wollte.

Meine aufgesammelten Katzen - Loki & Kuri

Zumindest Loki hat jetzt eine Spielgefaehrtin gefunden.