Erdbeben und AKW-Unfall Fukushima I - So kann man helfen!

Als wären Erdbeben und Tsunami nicht schon genug gewesen, sind im AKW Fukushima I, ca. 250 km nördlich Tokyos, wesentliche Probleme aufgetreten, die letztendlich zur Explosionen und dem Austritt radioaktiver Gase geführt haben.
Die japanischen Medien, allen voran der Fernsehsender NHK, haben diese Katastrophe so ziemlich heruntergespielt. Erst als auch Reaktor Nr. 3 in die Luft ging,  nahmen sie sich ein wenig des Themas an. Noch dazu drehte am Tag darauf, dem 15. März, der Wind nach Tokyo, wobei erhöhte - aber laut Regierungssprecher Edano für die Gesundheit nicht bedenkliche - Werte radioaktiver Strahlung auch in Tokyo gemessen wurden. Ob diese erhöhten Werte tatsächlich schädlich sind oder so harmlos, wie die japanische Regierung es darstellt, oder nicht, darüber streiten sich Experten innerhalb sowie außerhalb Japans.



Während NHK die AKW Katastrophe so ziemlich untertreibt, spielen die Tschernobyl geplagten österreichischen und deutschen Medien die Katastrophe wieder in eine andere, extreme Richtung. Aufgrund der Panik vor einem Super-Gau, die meine Mutter erfasste, bei dem laut deutschen Medien ein Gebiet von einem Radius von 500km um Fukushima I für die nächsten 3000 Jahre verseucht werden würden, mussten wir nach Österreich zurückfliegen, da meiner Mutter Kyoto mit 850 km Distanz zum AKW Fukushima noch immer nicht weit genug war.

Da ich fast die ganze Zeit über von Nachrichten - TV sowie Internet - abgeschirmt war und erstmals in Kyoto bzw. über das Notfall-Radio, das wir uns gekauft haben, informiert werden konnte, wusste ich auch nicht, was zu tun ist.
Schön langsam ist dann auch die österreichische Botschaft in Tokyo in Panik verfallen, versprach in Tokyo Jod-Tabletten zu verteilen, verlegte den Standort jedoch noch am selben Tag nach Österreich.
Zur Verteidigung dieser Reaktion ist zu sagen, das am nächsten Tag auch noch Reaktor Nr. 3 explodiert ist und wohl wirklich schlimmeres passieren hätte können.

Derzeit ist die Lage angespannt. Eigentlich dachte ich, dass es reichen würde, sich für die kommenden zwei, drei Wochen in West-Japan aufzuhalten, sollte die Bedrohung größer werden, einen Abstecher nach Kyushu zu machen, die Katastrophe unvermeidbar, eine Flucht mit der Fähre nach Südkorea anzutreten.

Im Augenblick bin ich wieder in Österreich, am Tag der Ankunft dachte ich bereits, dass alle unsere Sachen in der neuen Wohnung in Kawasaki und die restlichen Sachen in Omiya für immer verschwunden wären und ich nie wieder nach Japan kommen könnte. Zum Glück hat sich die Lage gebessert, die Regierungssprecher und AKW-Betreiber TEPCO üben sich im verhaltenen Optimismus, dem ich mich gerne anschließen möchte.

Es gilt nun die Lage weiterhin zu beobachten, nie wieder N-TV einzuschalten, da diese nur Schreckensmeldungen und Katastrophenszenarien diverser "Experten" bringen, wogegen Tschnernobyl im Vergleich zu Fukushima ein "Lerchalschaß" darstellen soll. Der ORF berichtet einigermaßen normal.

Heute gab es bei der Sendung "Heimat - fremde Heimat" eine Reportage über die Studenten und Professoren der Wiener Japanologie, die fleißig Spenden für die vom Erdbeben betroffenen Japaner sammeln.

Hier ist der Link zur ORF TV-Thek: Wiener Japanologen helfen



So kann ich helfen:

Die Wiener Japanologen haben eine Facebook-Gruppe zur Spendenaktion gegründet: Rettet Japan! Spendenaktion der Wiener Japanologie

Die Japanische Botschaft in Wien hat eine Informationsseite zu Spendenaktionen für Japan online gestellt und auch ein eigenes Spendenkonto errichtet: Spenden für die Opfer des Erdbebens in der Region Tohoku am Pazifischen Ozean

Auch das Österreichische Rote Kreuz sammelt Spenden und leitet diese an das Japanische Rote Kreuz weiter: Japan - wie kann ich helfen?

Auch die Caritas Österreich engagiert sich bereits, um den Betroffenen im Erdbebengebiet zu helfen: Caritas Österreich - Erdbeben Japan


Es ist irrsinnig schrecklich in Österreich zu sitzen, und so gut wie nichts tun zu können.
Sollte sich die Lage - und vor allem meine Mutter - wieder beruhigt haben, möchte ich so schnell wie möglich zurück nach Japan gehen, schließlich habe ich dort eine Wohnung und wollte ein Leben dort aufbauen. Was natürlich nichts im Vergleich zu dem ist, das nun tausende von Erdbebenopfern ausstehen müssen. Vor Ort - sofern der schlimmste Risikofaktor Fukushima I beseitigt worden ist - kann man doch am besten helfen, denke ich. Darüber halte ich euch auf den laufenden, derzeit kann ich auch nichts anderes tun, als Geld zu spenden.