Wir sind wieder zurück in Tokyo. Am 8.4. ging der Flug via Amsterdam, wo an dem Tag scheinbar ein Amoklauf in einem Einkaufszentrum war. Egal wo ich hingeh, Action rund um die Uhr. :(
Samstag in der Früh sind wir am Internationalen Flughafen in Osaka angekommen, die Putzfrau der Smoking Area meinte, dass jetzt viel weniger Gäste am Flughafen wären als sonst, vor allem Ausländer fehlen.
Vom Flughafen weg gings mit einem Mietauto nach Kyoto, schnell einkaufen: In Kansai ist es auch so, dass in Supermärkten (die billig und in der Nähe von eifrigen Hausfrauen sind) Wasser in 2L Flaschen kaum erhältlich ist. Sonst sind sie auf 2x2L Flaschen pro Person rationiert. Wir sind auch kurz Richtung Arashiyama gefahren und im Kombini in der Gegend dort gabs Wasser im Überfluss.
In der Nacht haben wir uns auf den Weg zurück nach Tokyo gemacht - mit 3 Katzen und 56L Wasser im Gepäck. Ich bin auch mal kurz Auto gefahren, war ganz interessant, auf der "falschen" Seite zu fahren. Noch vor der Morgendämmerung haben wir extra auf einem Parkplatz in Yamanashi halt gemacht, von wo aus man eine gute Aussicht auf den Fuji haben sollte - der natürlich wie immer bewölkt war. :(
Sonntag Morgen sind wir in Tokyo angekommen, wollte an dem Tag eigentlich auf eine Demo in Koenji gehen, aber wir hatten letztendlich doch keine Zeit, weil wir das Möbelkaufen von vor einem Monat nachholten. Der derzeitige Stand: bis auf Waschmaschine sind alle wichtigen Möbel da, die Wohnung ist bereits so halbwegs bewohnbar. Eine der Katzen hat sich schon an die neue Umgebung gewöhnt und rennt herum, die andern sind noch in ihren Verstecken.
Wasser kann man auch in Kanagawas Supermärkten scheinbar nur kaufen, wenn man ein Baby oder einen Mutter-Kind-Pass für Babies hat. In den Getränkeautomaten oder Konbinis, die es an jedem Eck gibt, sind aber genügend 0,5l Flaschen vorhanden (ein wenig teurer als im Supermarkt, weswegen es keiner kauft...)
Gestern hat mein Opa angerufen und er macht sich ein wenig Sorgen, weil Fukushima I auf Level 7 heraufgestuft wurde. Aber Gunma ist denk ich noch besser dran als Tokyo. Dort ist die Strahlung weniger, und in Tokyo selbst ist die Strahlung wiederum niedriger als in Wien zB. Interessant.
Einzig und allein bereiten die starken Nachbeben ein wenig Sorgen. Wir haben uns jetzt angemeldete Handys besorgt, bei denen ein Erdbebenalarm integriert ist. Sehr praktisch, man wird einige Sekunden vorher gewarnt und es steht auch dabei, wo genau es beben sollte. Bis jetzt war es immer Fukushima. Einmal sind wir im Zug gefahren, er fährt gerade in die Station ein, bei der wir sowieso aussteigen wollten, und als sich die Türen öffnen geht plötzlich der Erdbebenalarm bei allen Handys der Fahrgäste los. Das war ne Action! Alle haben sich verunsichert angeschaut, aber es stand dann Fukushima. Der Zug ist zwar länger als sonst in der Station stehen geblieben, aber man hat kein Beben in Tokyo gespürt.
Anders wars am Tag davor. Da hatten wir noch nicht diese Zauberhandys und waren gerade in einem 100 Yen Shop in Inagi, der sich im 2. Stock eines kleinen Einkaufszentrums befindet. Mein Freund war grad woanders etwas schauen, als er plötzlich nach mir schreit und herrennt. "Erdbeben!" und ich habs dann nachher auch registriert, aber zuerst gar nicht bemerkt. Es ist zwar nichts aus den Regalen gefallen, aber der Klang, den ich für Regentropfen hielt, war letztendlich doch der Klang von zitterndem Glas in seiner Fassung. Die Leute sind ganz ruhig aus dem 100 Yen Shop auf den Gang gegangen und haben zum Fenster rausgeschaut, keiner wusste, ob man jetzt raus sollte oder nicht - da war es auch schon vorbei. Es war nicht sehr stark, aber in dieser Hinsicht bemerkt man den Stress, dem die Leute in Tokyo ausgesetzt sind.
Während Tokyo nicht mittendrin und auch nicht dabei ist, sondern nur leicht am Rande immer wieder daran erinnert wird, dass es doch ein starkes Erdbeben gab, dem starke Nachbeben folgen, und ein AKW explodiert ist, dass noch immer nicht zum sichersten AKW der Welt mutierte, sieht die Situation in Teilen Chibas und Ibarakis anders aus. Geschweige denn die Situation, der die Leute im Norden Japans ausgesetzt sind.
Laut einem jap. Forscher, der im Fernsehen gesprochen hat, sollen die starken Nachbeben noch ca. ein halbes Jahr andauern, erst dann kann man abschätzen, ob sie abklingen oder nicht.
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