2011/06/18

Haruki Murakamis Kritik an Kernkraft

Murakamis Rede bei der Internationalen Catalunya Preisverleihung 2011 in Barcelona, Spanien

Am 10. Juni 2011 wurde dem japanischen Schriftsteller Murakami Haruki (Naokos Lächeln, Kafka am Strand ua) der Internationale Catalunya Preis 2011 für sein Werk verliehen. Als erster Japaner erhielt er den Preis, welcher jährlich von der katalanischen Regierung verleihen wird und mit 80.000 Euro dotiert ist. Murakami spendete das Preisgeld den Erdbeben- und Tsunamiopfern vom 11. März sowie den Menschen, die vom havarierten AKW Fukushima I betroffen sind.
Murakami Haruki bei der Preisverleihung in Barcelona (Quelle: Reuters)


Der Preis, welcher seit 1989 verliehen wird, wird an Schriftsteller aus aller Welt verliehen, deren kreatives Schaffen wesentlich zur Weiterentwicklung von kulturellen, wissenschaftlichen und humanitären Werten beiträgt.

In einem Online-Artikel der japanischen Tageszeitung Mainichi Shinbun wird berichtet, dass Murakami Haruki in seiner Rede bei der Preisverleihung die japanische Atompolitik kritisierte und den AKW-Unfall in Fukushima als eine "durch unsere eigenen Hände geschaffene Katastrophe" bezeichnete. 
Japan, die einzige Nation in der Welt, welche Verwüstung und Leid durch die Atombombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg erfahren hatte, hätte nach Murakami Haruki unaufhörlich "Nein" zur Kernenergie sagen müssen. 

"Der Unfall im AKW Fukushima I ist der zweitgrößte atomare Schaden, den das japanische Volk erfährt. Jedoch wurde dieses Mal keine Bombe auf uns abgeworfen, sondern wir haben mit unseren eigenen Händen einen Fehler begangen", wird Murakami in der Mainichi Shinbun zitiert. 

Weiters fuhr Murakami fort, dass das japanische Volk, welches das Leid der hibakusha, der Opfer der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki, kennt, Atomenergie vehement ablehnen hätte müssen. 

"Dennoch werden all jene, welche die Sicherheit der Atomenergie in Frage stellen, als 'unrealistische Träumer' abgetan", während die japanische Regierung und die Energieversorger ihre Prioritäten auf  "Effizienz" und "Bequemlichkeit" richteten, wurde das erdbebengefährdete Japan zum drittgrößten Land, welches auf Atomenergie setzt.

Japan hätte auf nationaler Ebene mehr für die Entwicklung effektiver Energiequellen tun müssen, um Atomenergie ersetzen zu können. "Dies hätte ein Weg sein können, bei dem man kollektiv Verantwortung für die Atombomben-Opfer von Hiroshima und Nagasaki übernimmt", wird Murakami in der Mainichi zitiert.

"Wir dürfen nicht Angst haben, zu träumen", so Murakami ins einer Rede, "Lass euch nicht von den Teufeln mit den Namen "Effizienz" und "Bequemlichkeit" fangen. Stattdessen müssen wir 'unrealistische Träumer' sein, die mutige Schritte vorwärts verlangen." sprach der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller.

Hier noch ein Youtube-Video von Murakamis Rede in Barcelona. Leider nur auf Japanisch und ohne Untertitel.

Teil 1/4

Teil 2/4

Teil 3/4

Teil 4/4

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